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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Ein Algorithmus zur subkutanen Mastektomie bei Frau-zu-Mann-Transsexualismus – Interdisziplinäres operatives Management, Patientenzufriedenheit und Komplikationsrate

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Wolter - Florence-Nightingale-Krankenhaus – Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Jens Diedrichson - Florence-Nightingale-Krankenhaus – Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Till Scholz - Florence-Nightingale-Krankenhaus – Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Andreas Arens-Landwehr - Florence-Nightingale-Krankenhaus – Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Björn Lampe - Florence-Nightingale-Krankenhaus – Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
  • Jutta Liebau - Florence-Nightingale-Krankenhaus – Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 07

doi: 10.3205/13dgpraec015, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0155

Published: September 10, 2013

© 2013 Wolter et al.
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Text

Einleitung: Die Mastektomie und Hysterektomie/Adnexektomie (HE/AE) stellen einen integralen Bestandteil in der Behandlung von Frau-zu-Mann-Transsexualismus (FzMTS) dar. Befundabhängig stehen unterschiedliche Schnittführungen zur Entfernung des Brustdrüsenkörpers und zur Hautmantelstraffung zur Auswahl. Durch eine interdisziplinäre Kooperation ist ein simultanes einzeitiges operatives Vorgehen möglich.

Patienten und Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von 128 FzMTS-Patienten (256 mammae) von 01/2008 bis 03/2013 analysiert. Hierbei wurden die Ergebnisse von vier unterschiedlichen chirurgischen Therapieverfahren befundabhängig hinsichtlich der Outcome-Parameter Komplikationsrate, Patientenzufriedenheit, Brustwarzensensibilität und Notwendigkeit einer Korrekturoperation überprüft. Bei einem Ptosis-Grad 0 erfolgt die subkutane Mastektomie über eine semizirkuläre infraareoläre Inzision sowie eine angleichende wasserstrahlassistierte Liposuktion (Gruppe 1). Bei Ptosis-Grad 1 mit Hautüberschuss erfolgt zusätzlich eine periareoläre konzentrische Straffung (Gruppe 2). Bei einem Ptosis-Grad 2–3 wird ein inframammärer Zugang mit kaudaler Stielung des Mamillen-Areolen-Komplexes (MAK) verwendet (Gruppe 3), bei einem Vorhandensein von Risikofaktoren (z.B. Mamillen-Jugulum-Abstand, MJA >30 cm) erfolgt statt der Stielung des MAK ein freier Transfer (Gruppe 4).

Ergebnisse: 72 Fälle erfolgten einzeitig mit simultaner HE/AE, 56 Fälle zweizeitig. Das Alter lag median bei 29 Jahren, der MJA betrug median 20,1 cm, der BMI war median 23,4 kg/m2. Die Mastektomie dauerte median 111,1 Minuten, die laparoskopische HE/AE median 110,9 Minuten. Gruppe 1 war mit 19/128 Fällen vertreten, Gruppe 2 mit 23/128 Fällen, Gruppe 3 mit 67/128 Fällen und Gruppe 4 mit 19/128 Fällen. Das Resektionsgewicht war median rechts 354,7 g, links 348,6 g. Die Hauptkomplikation war mit 21 Fällen eine Nachblutung, eine hiervon gynäkologisch. Korrekturoperationen waren in 26 Fällen erforderlich. Eine Patientenbefragung ergab eine hohe Zufriedenheit: 90% der Patienten waren „sehr zufrieden“ bis „zufrieden“, die Sensibilität der Brustwarzen wurde von 78% der Patienten als „sehr gut“ bis „gut“ bewertet.

Schlussfolgerungen: Die Mastektomie und Hysterektomie/Adnexektomie stellen einen wichtigen Abschnitt in der Behandlung von FzMTS-Patienten dar. Der vorgestellte Algorithmus ist im Klinikalltag leicht anzuwenden und zeigt eine gute Bewahrung der Brustwarzensensibilität bei hoher Patientenzufriedenheit mit dem ästhetischen Ergebnis. Die relative hohe Komplikationsrate ist in der Literatur beschrieben und spiegelt das aufwendige multimodale OP-Verfahren wider. Bei Anbindung an eine gynäkologische Abteilung erscheint das einzeitige Vorgehen als geeignetes vorteilhaftes Verfahren.