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Intraläsionale Kryotherapie in Kombination mit Silikongel-Sheets zur Behandlung von Keloiden
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Published: | September 10, 2012 |
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Einleitung: Zur Behandlung von hypertrophen Narben und Keloiden wurden in der Vergangenheit verschiedene Therapien wie intraläsionale Steroidinjektionen mittels Dermojet, Auflage von Silikongel-Sheets, Kompressionsbehandlung, verschiedene Narbensalben sowie chirurgische Exzisionen, intra- oder extraläsional, beschrieben. Ein Großteil der Narbenwucherungen lässt sich mit diesen Therapien, einzeln oder auch in Kombination, verbessern. Har Shai et al. beschrieben 2003 erstmals ihre Ergebnisse mit der Anwendung von intraläsionaler Kryotherypie zur Behandlung von Keloiden. Inzwischen ist auch ein entsprechendes „Cryo-Needle-System“ auf dem deutschen Markt zugelassen. Wir haben uns mit der Frage beschäftigt inwieweit sich Keloide, die auf „klassische Therapieformen“ nicht ansprechen, durch eine Kombination aus intraläsionaler Kryotherapie in Kombination mit topischer Silikongelapplikation verbessern lassen.
Material und Methoden: Anhand einer klinischen Studie wurden Patienten (n=36, Altersdurchschnitt=39,2 Jahre) mit seit mehr als sechs Monaten bestehenden Keloiden, aus dem Zeitraum 2007 bis 2011 behandelt. Die Befunde waren dabei im Kopf-Halsbereich, am Rumpf sowie an den Extremitäten lokalisiert. Die Eingriffe erfolgten Größtenteils in Lokalanästhesie (n=32). Die durchschnittliche OP-Dauer lag bei 58,36 Minuten. Im Rahmen der klinischen Vor- und Nachuntersuchungen (min. 12 Monate) wurden sowohl objektive Kriterien wie der Vancouver-Scar-Scale (VSS) als auch subjektive Kriterien wie Schmerz, Juckreiz, Spannungsgefühl etc. evaluiert.
Ergebnisse: Bei allen Patienten (n=36) konnte durch die Kombination von intraläsionaler Kryotherapie und Silikongel-Sheets, eine Verbesserung der objektiven und/oder subjektiven Beschwerden erreicht werden. Besonders im Kopf-Halsbereich und speziell am äußeren Ohr ließen sich die positivsten Verläufe beobachten. Im Rumpfbereich konnten objektiv die geringsten Befundverbesserungen beobachtet werden, wohingegen auch in diesen Bereichen die subjektiven Beschwerden sich verbesserten. Im Rahmen unserer Nachuntersuchungen konnten wir keine Rezidive beobachten.
Schlussfolgerung: Als Vorteile sehen wir die einfache Anwendbarkeit der Kryotherapie-Technik, die auch in Lokalanästhesie ambulant erfolgen kann. Als nachteilig sehen wir den zum Teil erheblichen zeitlichen Aufwand, da je nach Größe des Keloids mehrere Inzisionen und Verweisungen nötig sind. Aufgrund unserer bisher vielversprechenden Ergebnisse halten wir jedoch insgesamt die intraläsionale Kryotherapie, sowohl als Monotherapie, als auch als Kombinationstherapie mit topischer Silikongelapplikation, für eine sinnvolle Ergänzung in der Behandlung von Keloiden.