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43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2012, Bremen

Chirurgische Sanierung und plastische Deckung bei Mediastinitis nach herzchirurgischen Eingriffen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker J. von Freyhold-Hünecken - AK St. Georg, Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Hamburg, Germany
  • M. Oberhoffer - AK St. Georg, Herzchirurgie, Hamburg, Germany
  • J. Elsner - AK St. Georg, Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Hamburg, Germany

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bremen, 13.-15.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFTIIIP05

doi: 10.3205/12dgpraec198, urn:nbn:de:0183-12dgpraec1984

Published: September 10, 2012

© 2012 von Freyhold-Hünecken et al.
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Text

Einleitung: Der tiefe Wundinfekt mit Sternumosteomyelitis und Mediastinitis nach herzchirurgischen Eingriffen ist mit einer Mortalität in der Literatur von bis zu 50% beschrieben. Die Verwendung der A. mamaria bds. (BIMA) in der Herzchirurgie scheint die tiefen Wundinfekte insbesondere in der Kombination mit multiplen Risikofaktoren (Adipositias, Diabetes Mellitus, Nikotinabusus) zu triggern. Die Behandlung erfordert aus unserer Sicht eine interdisziplinäre Behandlungsstrategie um eine radikale chirurgische Sanierung und Deckung mit immunkompetenten Gewebe zu ermöglichen.

Material und Methoden: In dieser Studie, in Zusammenarbeit zwischen der herzchirurgischen und plastischchirurgischen Abteilung bei uns im Hause, wurden die tiefen Wundinfekt mit Sternumosteomyelitis von Januar 2010 bis August 2011 nachuntersucht.

In diesem Zeitraum wurden 1.480 herzchirurgische Eingriffe durchgeführt mit 30 (2%) tiefen Sternuminfekten mit Osteomelitis des Sternums und der Rippen.

Untersucht wurde die Infektrate nach BIMA im Verhältnis zu einem singuläre A. mamaria interna Bypass, die Rate der Nebendiagnosen, die erfolgte Behandlung des Infekts (Spülsaugdrainage, primäre VAC Therapie, Wechsel der Therapie und plastische Deckung) in Bezug auf die Mortalität und die Behandlungsdauer.

Ergebnisse: Von den 30 Patienten mit tiefem Wundinfekt wurden 25 Patienten primär in der Herzchirurgie mit einer Spülsaugdrainage versorgt und im Verlauf eine Re-Verdrahtung des Sternums durchgeführt. Bei 12 Patienten (48%) aus dieser Gruppe zeigte sich ein erneuter Infekt mit anschließender VAC Therapie, Sternumteilresektion und Muskellappenplastik durch die plastische Chirurgie. 5 Patienten wurden primär der plastischen Chirurgie vorgestellt und mit Sternumteilresektion, VAC Therapie sowie Muskellappenplastik im Verlauf versorgt. Die Mortalität der gesamten Patientengruppe lag bei 10% (3 Patienten).

Schlussfolgerung: Die hohe Anzahl der persistierenden Infekte nach einer Spülsaugdrainage führte bei uns in der Klinik zu einem Verlassen dieser Therapieoption durch die Herzchirurgie. Die unbefriedigenden Ergebnisse lassen in unseren Augen die Spülaugdrainage heutzutage nicht mehr als eine adäquate Therapieform erscheinen. Gemeinsam wurde ein neues Behandlungsvorgehen erarbeitet um die Behandlungsdauer und Mortalität zu senken: Aufgrund dieser Erfahrung wird bei uns ein Therapieregime bei Sternumosteomyelitis entwickelt unter Einbeziehung der primären OP-Methode, der Risikofaktoren und des Lokalbefunds nach chirurgischer Sanierung. Damit kann neben der individuellen Patientenbetrachtung ein Leitfaden für die unterschiedliche Radikalität und Vorgehensweise mit anschließender plastischen Deckung entwickelt werden.

Die noch laufenden Untersuchungen zeigen bisher eine Verringerung der Liegezeiten und Mortalität in Verbindung mit einer verbesserten Lebensqualität der Patienten nach Muskellappenplastik.