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Positiver Einfluß azellulärer Dermalmatrices (Strattice™) zur Prophylaxe einer Kapselkontrakturbildung nach Silikonprothesenimplantation – Erste Untersuchungen im Rattenmodell
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Published: | September 10, 2012 |
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Einleitung: Die Silikonprothesenimplantation in der Brustchirurgie führt heutzutage immer noch in bis zu 30% der Fälle zur Kapselkontraktur. Ein multifaktorielles Geschehen wird als Ursache angesehen. Die Fremdkörperreaktion und Inflammation zählen hierbei zu den ätiologischen Hauptaspekten. Um die Fremdkörpereigenschaft der Silikonprothese abzumildern und somit ein Mimikry des Implantatlagers zu begünstigen kann azelluläre xenogene Dermalmatrix (Strattice™) verwendet werden. Der Effekt solch einer biologischen Matrix auf die Bildung einer Kapselkontraktur soll näher beleuchtet werden.
Material und Methoden: 60 größenangepasste Silikonprothesen umhüllt mit Strattice™ (experimentelle Gruppe) oder ohne Hülle (Kontrollgruppe) wurden am Rücken der Ratte subkutan (unterhalb des Panniculus carnosus) implantiert. Nach makroskopischer Evaluation erfolgte eine immunhistologische Auswertung zu den Explantationszeitpunkten 3, 6 und 12 Wochen. Die Schichtdicke (MG, α-smooth-muscle actin), Entzündungsreaktion (CD68/ED1) und Proliferationsrate (Ki-67) wurden analysiert.
Ergebnisse: In unmittelbarer Umgebung zum Implantat lässt sich eine Myofibroblastenreiche Schicht identifizieren. Die Dicke dieser Schicht ist in der experimentellen Gruppe mit Strattice™-Hülle bei konstantem Verhalten über die Zeit insgesamt geringer ausgeprägt. Entzündungsreaktion und Zellproliferationsrate zeigen in Relation zur Implantationsdauer ein ähnliches Verhalten. Implantate mit Strattice™-Hülle weisen eine signifikant geringere Inflammation zum Zeitpunkt 3 (p<0,001) und 12 Wochen (p=0,002) auf. Die Zellproliferation nimmt zum Enduntersuchungszeitpunkt 12 Wochen in beiden Gruppen ab und ist in der Strattice™-Gruppe signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (p<0,001).
Schlussfolgerung: In der Literatur ist das Vorkommen von Myofibroblasten in der unmittelbar an das Implantat angrenzenden neugebildeten Schicht Im Rahmen der Kapselkontrakturbildung vorbeschrieben. Unsere Ergebnisse im Rattenmodell zeigen eine reduzierte Dicke dieser Myofibroblastenreichen Schicht mit geringerer Inflammations- und Proliferationsrate drei Monate nach Implantation von Silikonprothesen umhüllt mit azellulärer xenogener Dermalmatrix. Die initiale Hypothese eines positiven Effekts eingesetzter biologischer Matrices (in dieser Studie Strattice™) zur Reduktion einer möglichen Kapselkontrakturbildung nach Silikonprothesenimplantation wird bestätigt.