Article
Lebensqualität nach offen-chirurgischer Dekompression bei Ulnarisrinnen-Syndrom
Search Medline for
Authors
Published: | September 10, 2012 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die funktionellen Ergebnisse nach offen-chirurgischer Dekompression des Nervus ulnaris bei Ulnarisrinnen-Syndrom sind im Wesentlichen unbekannt. Ziel der vorliegenden retrospektiven Kohortenstudie war es in einem 5-Jahreszeitraum alle Patienten die wegen eines Ulnarisrinnen-Syndroms operiert wurden auf ihre Lebensqualität, Handfunktion und Zufriedenheit zu untersuchen.
Methode: Einschlusskriterium: neurophysiologische gesicherte Neuropathie des N. ulnaris im Ulnarisrinnengebiet, Erst- wie auch Rezidiveingriffe. Leitliniengerecht wurde bei Erstbefund proximal wie distal des Sulcus ulnaris der N. ulnaris mikrochirurgisch dekomprimiert, bei Rezidiveingriffen und Luxation des Nerven submuskulär verlagert. Alle Eingriffe erfolgten stationär mit einer 2-wöchtigen Gipsruhigstellung. Primäre Endpunkte: DASH-Ergebnis (0= keine Einschränkung, 100= maximale Einschränkung) und MHQ-Ergebnis (0= maximal Einschränkung, 100= keine Einschränkung), sekundäre Endpunkte: Schmerzen (Numerische Rating Skala (NRS) 0–10), Zufriedenheit, Narkoseform, Nervenverlagerung, Komplikationen.
Ergebnisse: In der follow up-Analyse mittels Fragebogen konnten im Zeitraum 2006–2010 insgesamt 41 Patienten mit SNUS in die Studie eingeschlossen werden. Das DASH-Ergebnis war 43±7, das MHQ-Ergebnis 71±6. Die reine Dekompression des N. ulnaris war mit einem DASH-Ergebnis von 34±10 und einem MHQ-Wert von 69±7 assoziiert, während die submuskuläre Verlagerung des N. ulnaris ein DASH-Ergebnis von 53±9 und ein MHQ-Wert von 69±7 zeigte. Nur 53% der Patienten waren mit dem Operationsergebnis zufrieden, während sich jedoch 89% erneut einer Operation unterziehen würden. Die postoperativen Schmerzen wurden in Ruhe mit einem NRS Wert von 3,8±0,7 und bei Belastung mit einem Wert von 5,1±0,9 angegeben. Die Patienten berichteten über postoperative Komplikationen in Form von Sensibilitätsstörungen (21%) und fortbestehenden Schmerzen (21%), Bewegungseinschränkung (16%), Durchblutungsstörung (16%) sowie Wundheilungsstörungen (10%).
Schlussfolgerung: Die offen chirurgische leitliniengerechte Behandlung des Ulnarisrinnen-Syndroms ist mit einer im Vergleich zu anderen handchirurgischen Erkrankungen überraschend niedrigeren postoperativen Lebensqualität verbunden. In unserer Patientenkohorte war erwartungsgemäß die reine Nervendekompression mit besseren postoperativen Ergebnissen im Vergleich zur submuskulären Verlagerung bei Rezidiveingriffen assoziiert. Inwiefern die endoskopische Dekompression des Ulnarisrinnen-Syndroms bessere Ergebnisse in Bezug auf die Lebensqualität mit dem DASH und MHQ-Instrument erzielen kann, bleibt abzuwarten.