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Fußsohlenrekonstruktion: Funktionelle Langzeitergebnisse
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Published: | September 10, 2012 |
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Fragestellung: Die Rekonstruktion von Weichteildefekten im Belastungsbereich der Fußsohle, gehört aufgrund multipler Anforderungen zu den anspruchvolleren Aufgaben der Plastischen Chirurgie. Die funktionelle Komplexität der Fußsohle kann jedoch im Rahmen solcher Defektdeckungen kaum ersetzt werden. In dieser Studie werden funktionelle Langzeitergebnisse nach Rekonstruktion von Fußsohlendefekten analysiert.
Methoden: Diese retrospektive Studie schließt 37 Patienten ein, die zwischen 2000 und 2011 eine Fußsohlenrekonstruktion erhielten. Untersucht wurden Liegezeit, Zeit bis Vollbelastung, Komplikationen, Folgeoperationen und Op-Zeiten in Abhängigkeit vom gewählten Verfahren. Statistische Auswertungen wurden mit SPSS (Version 17.0.0, IBM München) durchgeführt.
Ergebnisse: Unter den 37 Patienten waren 25 Männer (67,6%) und 12 Frauen (32,4%), mit 21 freien (4 Latissimus dorsi-, 7 Gracilis-, 6 ALT-, 3 Parascapular-, 2 lateralen Oberarm-Lappenplastiken) und 16 gestielten (12 Suralis- und 3 Instep-Island-)Lappenplastiken. Der Altersdurchschnitt lag bei 49,2±16,5 Jahren, das mittlere Follow-up bei 35,1±26,3 Monaten. Es wurden 31 Defekte an der Ferse, 3 an Ferse und Hohlfuß, 2 am lateralen Fußrand und 1 Defekt am Hohlfuß gedeckt, wobei in 75% der Fälle eine traumatische Genese vorlag. Die Gesamtrevisionsrate betrug 13,5% (n=5), für freie 9,5% (n=2), für gestielte Lappenplastiken 18,8% (n=3). Die mittlere Liegezeit betrug 35,9±16,8 Tage, für freie 32,6±18 Tage, für gestielte Lappenplastiken 40,1±18 Tage, p>0,05. Die mittlere Operationszeit betrug 285,6±135,8, für freie 363,6±107,4 Minuten, für gestielte Lappenplastiken 183,2±95,8 Minuten, p<0,05. 17 Patienten (45,9%) erhielten als Folgeoperation ein Debridement mit Spalthauttransplantation, 2 Patienten (5,4%) eine Lappenstraffung. Hier bestand keine signifikante Differenz zwischen freien und gestielten Lappenplastiken. Die Verteilung der Folgeoperationen in Bezug auf die Lappenbeschaffenheitzeigte, dass 4 von 4 adipocutanen (100%), 9 von 22 fasziokutanen (40,9%), 3 von 7 muskulären (42,9%) und 3 von 4 muskulokutanen Lappenplastiken (3,75%) betroffen waren. Postoperativ erfolgte für 6 Wochen Teilbelastung mittels Entlastungsschuh, dann sukzessive Aufbelastung bis zur 12. Woche. Diesbezüglich lagen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Operationsverfahren vor. Aufgrund von Komorbiditäten wurde bei 5 Patienten die Aufbelastung verzögert. 2 Patienten waren bereits präoperativ paraplegisch.
Schlussfolgerung: Die Rekonstruktion von Fußsohlendefekten ist aufgrund komplexer Anforderungen an das Gewebe eine große Herausforderung. Die Heterogenität der Defekte erfordert individuelle Operationstechniken und erschwert somit eine systematisierte Evaluation und damit Vergleichbarkeit der OP-Techniken. Dies zeigt sich anhand häufig notwendigen Nachoperationen in Form von Debridement und Spalthauttransplantation. Trotz signifikant längerer Operationsdauer bei freien Lappenplastiken, ist hier die Liegezeit um mehr als 1 Woche verkürzt (p>0,05). Bei komplexen Weichteildefekten der Fußsohle ist keine Restitutio ad integrum erreichbar und der Behandlungsablauf ist häufig komplikationsbehaftet. Eine Rekonstruktion durch Methoden der plastischen Chirurgie kann jedoch ablative Verfahren abwenden und den Patienten eine selbstständige Mobilität und Lebensführung erhalten.