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Brandverletzungen an der kindlichen Hand – eine Therapie mit wachsendem Anspruch
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Published: | September 10, 2012 |
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Fragestellung: Zur Defektdeckung von Grad IIB-III Brandverletzungen der Hände bei Kindern finden Spalthaut (SPHT) und/oder Vollhaut-Transplantate (VHTP) verbreitet Anwendung. Durch Kontraktion gelenkübergreifender Narben oder ihre Longitudinalisierung infolge Längenwachstums sind operationspflichtige Narbenkontrakturen keine Seltenheit. Unsere klinisch-funktionellen Ergebnisse nach Primärbehandlung unter Berücksichtigung der initialen Defektdeckung als auch nach sekundärer Narbenkorrektur wurden retrospektiv untersucht.
Methode: 18 Kinder (männlich: n=11), Durchschnittsalter 3,7 (0,5–8) Jahre mit operationspflichtigen (Zeitraum 2004–2008) Narben-Beuge- (n=10) und -Streckkontrakturen (n=7), gemischt (n=1) wurden eingeschlossen. Der Beobachtungszeitraum nach Korrektur umfasste durchschnittlich 19 (6–56) Monate. Ergebnisse wurden zusammengefasst in: „Gute“ (seitengleiche Beweglichkeit), „Akzeptable“ (freie passive Beweglichkeit) und „Schlechte“ postoperative Ergebnisse (passive Bewegungseinschränkung). Achsenfehlstellungen und das Handwachstum wurden bei schlechten Ergebnissen radiologisch im Seitenvergleich untersucht.
Ergebnisse: Durchschnittlich 22 (12–72) Monate nach z.T. auswärtiger Primärversorgung (n=14), konservativer Wundbehandlung (n=10), Debridement/Deckung mit SPHT (n=5) und VHTP (n=2) bzw. beidem (n=1) waren durchschnittlich 1,9 (1–4) unterschiedliche Korrektureingriffe erforderlich. Hierbei wurden hohe Zwischenfingerfurchen (n=7), Streckkontrakturen (n=4), Beugekontrakturen (n=6), Proximalisierung des Nagelwalls (n=4), Adduktionskontrakturen (n=7), Hohlhandkontrakturen (n=5) und sonstige Narbenkontrakturen (n=6) durch lokale Hautlappenplastiken (n=12) bzw. Narbenin-, exzision und Deckung mit zickzack-förmigen VHTP (n=25) oder dicken SPHT (n=2) korrigiert. Dermis-Ersatzmaterialien fanden in unserem Patientengut keine Anwendung. Bei n=16 Kindern konnten nach Narbenkorrektur gute Ergebnisse erzielt werden. Bei n=2 führten Kontraktur-Rezidive nach Deckung mit dicken SPHT zu schlechten Ergebnissen.
Schlussfolgerung: Bei Brandverletzungen an der wachsenden Hand muss die Gefahr der Narbenkontraktur bereits bei der Hautinzision vermieden werden. Das sorgfältige Einpassen von Hauttransplantaten unter Berücksichtigung der Beugefurchen bei der Primärversorgung ist für das postoperative Ergebnis wesentlich. Zur Defektdeckung bevorzugen wir zickzack-förmig eingenähte Vollhauttransplantate mit „dehnbarem Narbenverlauf“ in Kombination mit Handtherapie nach fünf Tagen. Durch rechtzeitige Narbenkorrekturen lassen sich gute mittelfristige klinisch-funktionelle Ergebnisse erzielen. Diese müssen einer konsequenten Nachsorge unterliegen. Mindestens jährliche Kontrollen sind zu empfehlen.