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Einteilung von FEES-Befunden bei Säuglingen mit der Penetrations-Aspirationsskala nach Rosenbek (PAS) – Möglichkeiten und Grenzen
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Published: | September 7, 2015 |
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Zusammenfassung
Hintergrund: Im aktuellen Positionspapier der DGHNO und DGPP wird auch bei Kindern eine Einteilung von FEES-Befunden entsprechend der PAS gefordert [1], [2]. Ziel der vorgestellten Studie ist es, Möglichkeiten und Grenzen der PAS von FEES-Befunden bei Säuglingen zu untersuchen.
Material und Methoden: Im Zeitraum von 11/2011 bis 3/2015 wurden 24 Säuglinge eines stationären neuropädiatrischen Krankengutes prospektiv mit einem modifizierten FEES-Algorithmus untersucht und die endoskopischen Befunde nach der PAS bewertet.
Ergebnisse: 11 Kinder wurden mit einem PAS-Grad 0 oder 1 als endoskopisch unauffällig beurteilt. Bei 6 Kindern zeigten sich stille Aspirationen von Speichel (PAS 8), die in allen Fällen beim schreienden Kind nur indirekt durch Speichelauswurf aus der Trachea erkennbar waren. Bei 4 Kindern fanden sich stille Penetrationen von Prüfnahrung bis auf die Glottisebene (PAS 5) und bei 3 Kindern Penetrationen von Prüfnahrung mit Auslösung des Hustenreflexes ohne laryngeale Reinigung (PAS 5). In keinem Fall war eine ausreichende endoskopische Visualisierung der Subglottis oder proximalen Trachea möglich.
Diskussion: Die PAS kann auch bei der FEES-Befundung von Säuglingen eingesetzt werden. Methodisch bedingt war es nicht möglich, Aspirationen durch direkten Einblick in die Subglottis oder Trachea zu visualisieren. Bei den Kindern mit PAS 5 war deshalb eine zusätzlich vorliegende Aspiration nicht auszuschließen. Da Penetrationen entsprechend PAS 5 als Risikofaktoren für Aspirationen gelten [3], kommt ihrer Erkennung unabhängig von der methodischen Problematik therapeutische Relevanz zu.
Fazit: FEES-basierte PA-Skalierungen der Grade 0 bis 5 sind auch bei Säuglingen durchführbar, höhergradige Skalierungen können dagegen aus methodisch-anatomischen Gründen schwierig sein.
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Hintergrund
Die Penetrations-Aspirationsskala nach Rosenbek (PAS) wird bei Erwachsenen zur Quantifizierung von Befunde in der Videofluoroskopie (VFS) und der Flexiblen Endoskopischen Evaluation des Schluckaktes (FEES) eingesetzt [1]. Im aktuellen Positionspapier der DGHNO und DGPP wird auch bei Kindern eine Einteilung von FEES-Befunden entsprechend der PAS gefordert [2]. Ziel der vorgestellten Studie ist es, Möglichkeiten und Grenzen der PAS von FEES-Befunden bei Säuglingen zu untersuchen.
Patienten und Methodik
Im Zeitraum von 11/2011 bis 3/2015 wurden 24 Säuglinge eines stationären neuropädiatrischen Krankengutes prospektiv mit einem modifizierten FEES- Algorithmus untersucht und die endoskopischen Befunde nach der PAS bewertet.
Ergebnisse
11 Kinder wurden mit einem PAS-Grad 0 oder 1 als endoskopisch unauffällig beurteilt. Bei 6 Kindern zeigten sich stille Aspirationen von Speichel (PAS 8), die in allen Fällen beim schreienden Kind nur indirekt durch Speichelauswurf aus der Trachea erkennbar waren. Bei 4 Kindern fanden sich stille Penetrationen von Prüfnahrung bis auf die Glottisebene (PAS 5) und bei 3 Kindern Penetrationen von Prüfnahrung mit Auslösung des Hustenreflexes ohne laryngeale Reinigung (PAS 5). In keinem Fall war eine ausreichende endoskopische Visualisierung der Subglottis oder proximalen Trachea möglich.
Diskussion
Die PAS kann auch bei der FEES-Befundung von Säuglingen eingesetzt werden. Methodisch bedingt war es nicht möglich, Aspirationen durch direkten Einblick in die Subglottis oder Trachea zu visualisieren. Bei den Kindern mit PAS 5 war deshalb eine zusätzlich vorliegende Aspiration nicht auszuschließen. Da Penetrationen entsprechend PAS 5 als Risikofaktoren für Aspirationen gelten [3], kommt ihrer Erkennung unabhängig von der methodischen Problematik therapeutische Relevanz zu. Sinnvoll wäre eine weitere prospektive Studie, in der parallel mittels VFS und FEES erhobene PAS-Befunde miteinander verglichen werden. Fraglich ist allerdings, ob dieses Studiendesign in Deutschland ein positives Ethikvotum bekommen würde.
Schlussfolgerung
FEES-basierte PA-Skalierungen der Grade 0 bis 5 sind auch bei Säuglingen durchführbar, höhergradige Skalierungen können dagegen aus methodisch-anatomischen Gründen schwierig sein.
Literatur
- 1.
- Arens C, Herrmann IF, Rohrbach S, Schwemmle C, Nawka T. Positionspapier der DGHNO und der DGPP – Stand der klinischen und endoskopischen Diagnostik, Evaluation und Therapie von Schluckstorungen bei Kindern und Erwachsenen [Position paper of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery and the German Society of Phoniatrics and Pediatric Audiology – current state of clinical and endoscopic diagnostics, evaluation, and therapy of swallowing disorders in children and adults]. Laryngorhinootologie. 2015 Mar;94 Suppl 1:S306-54. DOI: 10.1055/s-0035-1545298
- 2.
- Rosenbek JC, Robbins JA, Roecker EB, Coyle JL, Wood JL. A penetration-aspiration scale. Dysphagia. 1996 Spring;11(2):93-8.
- 3.
- Onofri SM, Cola PC, Berti LC, da Silva RG, Dantas RO. Correlation between laryngeal sensitivity and penetration/aspiration after stroke. Dysphagia. 2014 Apr;29(2):256-61. DOI: 10.1007/s00455-013-9504-7