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31. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) zusammen mit dem 5. Pädakustiker-Symposium der Akademie für Hörgeräte-Akustik

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

18.09. - 21.09.2014, Lübeck

Ein Screening auf kindliches Stottern

Postervortrag

  • corresponding author presenting/speaker Katrin Neumann - Abt. für Phoniatrie und Pädaudiologie, HNO-Universitätsklinik, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Harald. A. Euler - Abt. für Phoniatrie und Pädaudiologie, HNO-Universitätsklinik, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Sarah Gützlaff - Abt. für Phoniatrie und Pädaudiologie, HNO-Universitätsklinik, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Peter Schneider - Abt. für Phoniatrie und Pädaudiologie, HNO-Universitätsklinik, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. Akademie für Hörgeräte-Akustik. 31. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) zusammen mit dem 5. Pädakustiker-Symposium der Akademie für Hörgeräte-Akustik. Lübeck, 18.-21.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP7

doi: 10.3205/14dgpp31, urn:nbn:de:0183-14dgpp316

Published: September 2, 2014

© 2014 Neumann et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Bislang existiert international kein breit angewendetes Screeningverfahren zur frühen Erkennung kindlichen Stotterns. Derzeit verfügbare Screenings kommen lediglich bei Verdacht auf ein Stottern zum Einsatz oder beim Vorliegen von Risikofaktoren, wie stotternde Verwandte. Das häufige Vorkommen von Stottern im Kindesalter rechtfertigt jedoch eine Überprüfung aller Kinder im Vorschulalter. Die Bundesvereinigung Stottern und Selbsthilfe e.V. hat deswegen, mit finanzieller Unterstützung der BarmerGEK und Aktion Mensch, die Autoren mit der Entwicklung eines flächendeckend anwendbaren Screening-Verfahrens beauftragt.

Material und Methoden: Folgende Screening-Instrumente wurden entwickelt: jeweils ein Fragebogen für jüngere und ältere Kinder, der die Kinder nach ihrer Selbsterfahrung mit dem Sprechen und Stottersymptomen befragte, ein Fragebögen für Eltern, ein Fragebogen für Erzieherinnen in Kindertagesstätten und ein Instrument für Ärzte, das bei der Schuleingangsuntersuchung eingesetzt wurde und die Erhebung und Beurteilung einer Sprachprobe und eine Elternbefragung beinhaltete. Die Instrumente wurden an 806 Kindern im Alter von vier bis viereinhalb Jahren in den Kindertagesstätten sowie an 776 Kindern im Alter von 5 bis 7 Jahren bei den Schuleingangsuntersuchungen validiert.

Ergebnisse: Im Ergebnis war keiner der Fragebögen, weder der für die Eltern, noch der für Erzieherinnen noch der für die Kinder selbst, geeignet, um Stottern ausreichend reliabel und valide zu identifizieren. Das Screeninginstrument für Ärzte jedoch erfüllte die Validitätskriterien und korrelierte mit .614 mit dem Referenzkriterium. Seine Spezifität betrug 95.9, seine Sensitivität 58.3 und der RATZ-Index (englisch RIOC: relative improvement over chance) .56 für die Identifikation all derer Kinder durch die Ärzte, die eine weitere Abklärung dahingehend benötigten, ob in der Tat ein Stottern vorlag.

Diskussion: Damit ist ein Screeninginstrument für Stottern verfügbar, das flächendeckend und regulär bei der Kindervorsorgeuntersuchung U8 im Alter von 46 bis 48 Monaten, ggf. auch bei der U9 (60 bis 64 Monate) und/oder bei Schuleingangsuntersuchungen eingesetzt werden könnte und sollte, vorausgesetzt, die untersuchenden Ärzte würden zuvor ausreichend in seiner Anwendung geschult.