Article
Zusammenhang von auditiv bestimmtem Heiserkeitsgrad, Selbsteinschätzung und objektiven Stimmfunktionsdaten
Search Medline for
Authors
Published: | September 5, 2013 |
---|
Outline
Zusammenfassung
Hintergrund: In der multidimensionalen Stimmdiagnostik ergänzen sich objektive und subjektive Untersuchungsmethoden. Für die auditive Beurteilung des Stimmklanges gilt das RBH-System als Goldstandard. Wie hängen objektive Stimmfunktionsdaten mit dem Heiserkeitsgrad und der Selbsteinschätzung der Stimme zusammen?
Material und Methoden: Es wurden in einer retrospektiven Studie die Tonaufnahmen des Textes „Der Nordwind und die Sonne“ von 109 aufeinanderfolgenden Patienten eingeschlossen. Von 69 Frauen (17–79, Median 46 Jahre) und 40 Männern (12–80, Median 52 Jahre) wurde die auditive Bewertung der Heiserkeit nach dem RBH-System durch neun Beurteiler vorgenommen. Aus der Messung des Stimmumfangsprofils und weiteren Analysen wurde der Dysphonie Schweregrad Index (DSI) errechnet. Weiterhin wurde die Selbsteinschätzung nach dem VHI-9i durch die Patienten gegeben.
Die statistische Auswertung wurde mit IBM SPSS Statistics Version 21 vorgenommen.
Ergebnisse: Die Rangkorrelation nach Spearmans Rho (rs) zwischen Heiserkeitsgrad und Stimmumfangsmaß (SUM) (rs=0,678), DSI (rs=0,587) sowie VHI-9i (rs=0,545) ist hochsignifikant. Die Heiserkeitseinschätzung korreliert mit dem VHI-9i (rs=0,545), und die Korrelation zwischen VHI-9i und DSI ist am schwächsten (rs=0,256).
Diskussion: Die auditive Einschätzung des Stimmklangs nach Heiserkeit korreliert mit den objektiven Messdaten in unterschiedlichem Maß; am besten mit dem Stimmumfang. Es zeigte sich erneut, dass die subjektive Selbsteinschätzung nur wenig mit den objektiven Messdaten korreliert, mit der auditiven Heiserkeitsbewertung jedoch relativ gut. Die auditive Heiserkeitsbewertung erweist sich erneut als ein wertvolles diagnostisches Instrument.
Text
Hintergrund
In der multidimensionalen Stimmdiagnostik ergänzen sich objektive und subjektive Untersuchungsmethoden. Für die auditive Beurteilung des Stimmklanges gilt das RBH-System als Goldstandard. Wie hängen objektive Stimmfunktionsdaten mit dem Heiserkeitsgrad und der Selbsteinschätzung der Stimme zusammen?
Material und Methoden
Es wurden die Tonaufnahmen des Textes „Der Nordwind und die Sonne“ von 109 aufeinanderfolgenden Patienten eingeschlossen. Von 69 Frauen (17–79, Median 46 Jahre) und 40 Männern (12–80, Median 52 Jahre) wurde die auditive Bewertung der Heiserkeit nach dem RBH-System durch neun Beurteiler vorgenommen. Aus der Messung des Stimmumfangsprofils und weiteren Analysen wurde der Dysphonie Schweregrad Index (DSI) errechnet. Weiterhin wurde die Selbsteinschätzung nach dem VHI-9i durch die Patienten gegeben.
Die statistische Auswertung wurde mit IBM SPSS Statistics Version 21 vorgenommen.
Ergebnisse
Die Heiserkeitsbewertung durch 9 Urteiler führte zu einem reliablen Mittelwert, der numerisch weiterbearbeitet werden konnte. Die Rangkorrelationen nach Spearmans Rho (rs) zwischen Heiserkeitsgrad, Stimmumfangsmaß (SUM), DSI und VHI-9i sind in Tabelle 1 [Tab. 1] für alle PatientInnen, in Tabelle 2 [Tab. 2] für die Frauen und Tabelle 3 [Tab. 3] für die Männer dargestellt. Die Signifikanz und Stärke der Korrelationen ist am größten zwischen der Heiserkeitsbewertung und der subjektiven Selbsteinschätzung. Bemerkenswert ist, dass bei Männern zwischen der subjektiven Selbsteinschätzung und dem DSI überhaupt keine Korrelation besteht.
Diskussion
Die auditive Heiserkeitsbewertung des Stimmklangs korreliert mit den objektiven Messdaten in unterschiedlichem Maß; am besten mit dem Stimmumfangsmaß. Die für Frauen, Männer und die gesamte Gruppe hohe Korrelation zwischen Stimmumfangsmaß und DSI ist nicht verwunderlich, da die Konstituenten F0-High und ILow in die Berechnung des DSI einfließen. Es zeigte sich erneut, dass die subjektive Selbsteinschätzung nur wenig mit den objektiven Messdaten korreliert. Interessant ist die relativ große Übereinstimmung mit der subjektiven Heiserkeitsbewertung. Die subjektiven Daten des Betroffenen und des Beurteilers scheinen einen inneren Zusammenhang zu haben.
In dieser Studie hat sich erneut bestätigt, dass die auditive Heiserkeitsbewertung, insbesondere die Erstellung von Gruppenurteilen, ein wertvolles und anderen Maßen der Stimmdiagnostik ebenbürtiges Instrument ist. Weitere Untersuchungen sollten danach fahnden, ob es eine noch nicht bezeichnete quantitative Größe (z.B. „Stimmfunktionsstörungsindex“) gibt, die durch die in dieser Studie verwendeten mehrdimensionalen Daten bestimmt wird.