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29. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

21.09. - 23.09.2012, Bonn

Das Stimmlippenkarzinom T1a – eine phoniatrische Tumorentität?

Vortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Alexios Martin - Charité, Berlin, Deutschland
  • Philipp Caffier - Charité, Berlin, Deutschland
  • Manfred Gross - Charité, Berlin, Deutschland
  • Tadeus Nawka - Charité, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 29. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Bonn, 21.-23.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgppV24

doi: 10.3205/12dgpp42, urn:nbn:de:0183-12dgpp424

Published: September 6, 2012

© 2012 Martin et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Das invasive Plattenepithelkarzinom der Stimmlippe (SCC) macht sich rasch durch Heiserkeit bemerkbar und kann daher bereits sehr früh, d.h. in der Kategorie T1a diagnostiziert werden. Therapeutisch hat die jahrzehntelang favorisierte Strahlentherapie gegenüber der transoralen Laserresektion (TLM) deutlich an Bedeutung verloren. Zahlreiche chirurgische Studien zeigen übereinstimmend exzellente onkologische Ergebnisse. Die Frage der postoperativen Stimmqualität ist zwar sekundär, aber dennoch wichtig und wird häufig nicht ausreichend untersucht.

Material und Methoden: Diese Auswertung umfasst 15 Patienten, die an der Klinik für Audiologie & Phoniatrie der Charité wegen einer Raumforderung der Stimmlippen unklarer Dignität (laser-)chirurgisch reseziert wurden und bei denen der histologische Befund ein Plattenepithelkarzinom der Kategorie pT1a ergab. Carcinomata in situ wurden nicht in die Studie inkludiert. Die Altersspanne zum Zeitpunkt der Operation betrug 51 bis 84 Jahre mit einem Median von 65 Jahren. Die prä- und postoperative Diagnostik umfasste den "Dysphonie Schweregrad Index" (DSI), die Stimmfeldmessung incl. Stimmumfangsmaß (SUM), die auditive Heiserkeitsbewertung (RBH), die elektroakustische Stimmschallanalyse und den Voice Handicap Index (VHI).

Ergebnisse: Die Auswertung der postoperativen Daten zeigte erwartungsgemäß, dass eine vollkommen normale Stimme nach chirurgischer Exzision nicht zu erreichen ist. In 3 Fällen trat ein Rezidiv der Kategorie rpT1a auf, das durch erneute (Laser-)resektion beherrscht wurde. Das tumorkorrigierte Überleben (disease specific survival = DSS) nach der Kaplan-Meier-Methode für 2 Jahre betrug 100 %. Komplikationen im Rahmen der Therapie traten nicht auf.

Diskussion: Der Vergleich mit den onkologischen und, soweit vorhanden, den funktionellen Ergebnissen anderer Therapieverfahren zeigt, auch wenn es sich noch um relativ frühe Daten handelt, dass die transorale (laser-)chirurgische Therapie des T1a SCC gewebe- und damit funktionsschonend erfolgen kann, ohne eine Verschlechterung der Überlebensraten zu riskieren.