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Flächige Stimmlippenvernarbungen und Kapillarektasien - Spätfolgen einer Strahlenlaryngitis
Vocal fold scarring and capillary ectasias - late sequelae after radiotherapy of the neck
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Published: | September 15, 2005 |
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Zusammenfassung
Die Strahlentherapie ist fester Bestandteil bei der Therapie von Malignomen im Kopf-Hals-Bereich. Auch wenn der Primärtumor kein Larynxkarzinom ist, liegt mitunter der Kehlkopf direkt oder partiell im Strahlenfeld. Wir berichten über sichtbare Kehlkopfveränderungen nach vorangegangener Radiatio.
Das Patientengut umfasste 2 Frauen und 2 Männer im Alter von 50-63 Jahren (Durchschnittsalter: 57 Jahre). Der Primärtumor war bei zwei Patienten ein Schilddrüsenkarzinom und bei einem Patienten ein Ösophaguskarzinom. Bei einem Patienten wurde aufgrund von ausgedehnten fokal schweren Epitheldysplasien der Stimmlippen eine primäre Strahlentherapie des Kehlkopfes durchgeführt. Zwischen dem Ende der Radiatio und unserer Befunderhebung lag ein Zeitraum von 4-11 Jahren (Durchschnitt: 6 Jahre). Der Larynxbefund wurde videolaryngoskopisch und –stroboskopisch mit einer 90°- bzw. 70°-Optik sowie mit einer flexiblen Optik erhoben.
Bei der Laryngoskopie fielen bei allen Patienten als typische Veränderungen flächig vernarbte, weiße Stimmlippen mit davon scharf abgegrenzten, dunkelroten Kapillarektasien auf.
Die hier beschriebenen Veränderungen mit den flächig vernarbten Stimmlippen und den scharf abgegrenzten Kapillarektasien konnten wir bei keinem anderen Patienten sehen. Wir halten diese Zeichen für typische Spätfolgen einer Radiatio. Das Bild einer Strahlenlaryngitis lässt sich damit von einer chronischen Laryngitis anderer Genese abgrenzen.
Text
Einleitung
Die Strahlentherapie ist fester Bestandteil bei der Therapie von Malignomen im Kopf-Hals-Bereich. Auch wenn der Primärtumor kein Larynxkarzinom ist, liegt mitunter der Kehlkopf direkt oder partiell im Strahlenfeld. Wir berichten über endoskopisch erkennbare Kehlkopfveränderungen nach vorangegangener Radiatio.
Material und Methoden
Das Patientengut umfasste 2 Frauen und 2 Männer im Alter von 50-63 Jahren (Durchschnittsalter: 57 Jahre). Der Primärtumor war bei zwei Patienten ein Schilddrüsenkarzinom und bei einem Patienten ein Ösophaguskarzinom. Bei einem Patienten wurde aufgrund von ausgedehnten fokal schweren Epitheldysplasien der Stimmlippen eine primäre Strahlentherapie des Kehlkopfes durchgeführt. Zwischen dem Ende der Radiatio und unserer Befunderhebung lag ein Zeitraum von 4-11 Jahren (Durchschnitt: 6 Jahre). Der Larynxbefund wurde videolaryngoskopisch und -stroboskopisch mit einer 90°- bzw. 70°-Optik sowie mit einer flexiblen Optik erhoben.
Ergebnisse
Abbildung 1 [Abb. 1] zeigt den videolaryngoskopischen Kehlkopfbefund eines 50jährigen Patienten 4 Jahre nach abgeschlossener Radiatio (Strahlendosis: 60 Gy). Im Bereich beider Stimmlippen sind Kapillarektasien sowie flächige Stimmlippenvernarbungen auffällig. Stroboskopisch war linksseitig die Randkantenverschiebung nahezu aufgehoben und rechtsseitig stark eingeschränkt.
Als Spätfolge nach Radiatio fielen bei der laryngoskopischen Untersuchung bei allen Patienten als typische Veränderungen flächig vernarbte, weiße Stimmlippen mit davon scharf abgegrenzten, dunkelroten Kapillarektasien auf.
Diskussion
Die hier beschriebenen Veränderungen mit den flächig vernarbten Stimmlippen und den scharf abgegrenzten Kapillarektasien konnten wir bei keinem anderen Krankheitsbild erkennen. Wir halten diese Zeichen für typische Spätfolgen einer Radiatio. Das Bild einer Strahlenlaryngitis lässt sich damit von einer chronischen Laryngitis anderer Genese abgrenzen.