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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

28.04. - 30.04.2016, Frankfurt am Main

Chronische Infektionskrankheiten bei geflüchteten Kindern

Meeting Abstract

  • Marjam Esmail - St. Marienhospital, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Düren, Deutschland
  • Johannes Just - Universitätsklinik Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Alexander Bey - St. Marienhospital, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Düren, Deutschland
  • Volker Arpe - St. Marienhospital, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Düren, Deutschland
  • Ulrich Pohlmann - St. Marienhospital, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Düren, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Frankfurt am Main, 28.-30.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgpi18

doi: 10.3205/16dgpi18, urn:nbn:de:0183-16dgpi183

Published: April 28, 2016

© 2016 Esmail et al.
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Text

Hintergrund: Bei der Versorgung geflüchteter Kinder ist die frühzeitige Erkennung chronischer Infektionserkrankungen wichtig um Morbidität und Mortalität dieser Bevölkerungsgruppe zu senken. In der ambulanten Versorgung dieser Kinder fehlen nationale Behandlungsrichtlinien, die chronische Erkrankungen den passenden Herkunftsregionen zuordnen und wichtige Differentialdiagnosen erläutern.

Methode: Wir führten eine selektive Literaturrecherche bei Pubmed durch und verglichen die vorhandenen Daten zu chronischen Erkrankungen bei Geflüchteten in Deutschland und anderen Einwanderungsländern.

Ergebnis: Die meisten importierten Erkrankungen werden angesichts der kurzer Inkubationszeiten im ersten Monat nach Verlassen des Heimatlands bzw. nach Ende der Flucht symptomatisch. Screeninguntersuchungen bei Kindern, sowie symptomorientierte Diagnostik erleichtern die Erkennung chronischer Erkrankungen. Besondere Bedeutung haben in diesem Kontext Erkrankungen die weltweit vorkommen wie HIV oder Hepatitis aber auch regionspezifische Erkrankungen wie die kutane Leishmaniose in Syrien. Zu den häufigsten importierten Infektionserkrankungen in Deutschland gehören neben Skabies, Läuse und Tuberkulose auch Schistosomiasis und Rückfallfieber.

Diskussion: Screeninguntersuchungen helfen chronische Erkrankungen zu erkennen. Unklar ist, wie viel Diagnostik, zumal bei meist asymptomatischen, mutmaßlich gesunden Geflüchteten medizinisch und ökonomisch sinnvoll ist. Eine Übersicht über die häufigsten länderspezifischen Differentialdiagnosen kann mit Hilfe einer exakten Anamnese ungezielte Untersuchungen vermeiden und die ambulante Versorgung erleichtern. Ziel ist es die internationalen Leitlinien für die Versorgung von Migranten und Geflüchteten auf länderspezifische Anforderungen und Herkunftsregionen der Geflüchteten anzupassen.