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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

28.04. - 30.04.2016, Frankfurt am Main

Wirksamkeit der 2014/2015 tetravalenten lebend-attenuierten Influenza-Vakzine (qLAIV) bei Kindern in Deutschland

Meeting Abstract

  • Franziska Schmidt-Wankel - Sana Klinikum Offenbach, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Offenbach, Deutschland
  • Florian Wartenberg - Sana Klinikum Offenbach, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Offenbach, Deutschland
  • Judith Bittner-Brewe - Kinderpneumologische Schwerpunktpraxis Osnabrück, Osnabrück, Deutschland
  • Johannes Störmann - Kinderpneumologische Schwerpunktpraxis Osnabrück, Osnabrück, Deutschland
  • Markus Rose - Universitätskinderklinik, Abteilung für Pneumologie, Allergologie, Frankfurt/Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Frankfurt am Main, 28.-30.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgpi17

doi: 10.3205/16dgpi17, urn:nbn:de:0183-16dgpi173

Published: April 28, 2016

© 2016 Schmidt-Wankel et al.
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Text

Fragestellung: Die Grippe bei Kindern stellt ein großes Gesundheitsproblem dar. Die Wirkung der Grippeimpfungen liegt über die Jahre zwischen 25-60%, wohingegen die nasale lebend-attenuierte Influenza-Vakzine [LAIV] per se einen breiten Schutz verspricht. Insbesondere Daten über die „Real-life“ Wirkung des neuen tetravalenten qLAIV sind eine wichtige Grundlage für Impfprogramme.

Material und Methoden: Zwischen Oktober 2014 und März 2015 verabreichten wir 102 Impflingen (Alter 2,7-17 Jahre, durchschnittliches Alter 9,2, 65% Jungen) qLAIV und verglichen diese mit einer Kontrollgruppe von 102 Kindern während der Grippesaison und dokumentierten die klinische Wirksamkeit.

Ergebnisse: Von 102 Impflingen hatten zwei eine grippeähnliche Symptomatik (influenza-like-illness: ILI) von durchschnittlich 5,75 Tagen verglichen mit acht Kindern aus der Kontrollgruppe, die an einer neuntägigen ILI-Episode (Durchschnitt 10,8 Tage, p=0.036) litten. Bei 74 Geimpften traten 119 Erkältungsepisoden auf (Gesamtdauer von 283,5 Tagen) wohingegen 86 aus der Kontrollgruppe 167 Erkältungsphasen durchmachten (Durchschnitt 603 Tage, p=0.001). Sechs der Geimpften hatten insgesamt sieben Pneumonien (Gesamtdauer 56 Tage), in der Kontrollgruppe fanden sich sieben Ereignisse bei sieben Kindern (Durchschnitt 96 Tage, p=0.228). Weitere sechs der Geimpften erkrankten an sieben Episoden einer Otitis media (Gesamtdauer von 36,5 Tagen) wohingegen 11 Kinder aus der Kontrollstudie 12 Episoden erlitten (Gesamtdauer 83 Tage, p=0.073).

Diskussion: Die nach WHO-Empfehlung zusammengesetzte 2014/15 Influenza-Vakzine litt unter einem relativen Miss-Match. Diese Situation stellt eine Herausforderung für Grippe-Immunisierungsprogramme dar. Aufgrund ihrer besseren Kreuzimmunität, verglichen mit herkömmlichen intramuskulären Grippeimpfungen, bieten Schleimhaut-Vakzine per se einen besseren Schutz. Unsere Studie bestätigt bereits vorhandene Daten zu Untersuchungen über die trivalente LAIV.

Schlussfolgerung: Auch der erweiterte tetravalente abgeschwächte Lebendinfluenza Impfstoff war unter klinischen Routine Bedingungen in der Grippesaison 2014/2015 in Deutschland effizient. Schleimhaut-Vakzine bieten einen breiten Schutz und ermöglichen dadurch Wirksamkeit bei eingeschränktem Serotypen-Matching.