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Influenza – keine harmlose Erkrankung: Fulminanter Verlauf einer Influenza-assoziierten Erkrankung
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Published: | April 28, 2016 |
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Einleitung: Der klinische Verlauf einer Influenza-Erkrankung kann in Abhängigkeit von den verursachenden (Sub)Virustypen, dem Alter und den Vorerkrankungen der Patienten unterschiedlich schwer ausgeprägt sein.
Kasuistik: Die 13-jährige Patientin ohne Vorerkrankungen wurde mit Fieber, Erbrechen und Halsschmerzen vom Hausarzt mit Ciprofloxacin behandelt.
Verlauf: keine Besserung, Auftreten von Durchfall, kurze Zeit nach 1. Antibiotikaeinnahme Vigilanzminderung, Deorientiertheit. Aufnahme auf unsere ITS mit dem Bild eines „septischen“ Schocks (Hypotonie, Tachycardie, verlängerte RKZ, hohes CrP, Lekozytose und Linksverschiebung im BB, Hypalbuminämie, erhöhtes Bilirubin, Hyponatriämie, beg. Gerinnungsstörung, kein bakterieller Erregernachweis).
Therapie mit Cefotaxim, Gentamycin, Vancomycin, Kreislaufstabilisation durch Volumentherapie und Katecholamingaben. Entwicklung einer pulmonalen Symptomatik (ARDS), deshalb Beatmung und nach kurzer Stabilisierung rapide klinische Verschlechterung mit der Entwicklung eines kardiogen Schocks (EF 10%). Die ECMO-Therapie wurde nach Verlegung im Zentrum erfolglos durchgeführt. Die Patienten verstarb nach 2 Tagen am Multiorganversagen. Bei der Obduktion fand sich eine hämorrhagische Bronchitis, eine Myocarditis mit direktem Nachweis von Influenza A-Virus (Typisierung steht aus) im Myocard.
Diskussion: In einer epidemiologischen Studie aus den USA (2004-12) waren 830 Kinder (43% ohne Vorerkrankung) verstorben, häufigste Todesursache war eine Pneumonie. Eine Influenza-assoziierte Myocarditis ist im Kindesalter nach Literaturangaben eine Seltenheit. Dieser Fall einer Patientin ohne jede Risikofaktoren wirft erneut die Frage einer generellen Influenza-Impfempfehlung für alle Kinder und Jugendlichen auf.