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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

28.04. - 30.04.2016, Frankfurt am Main

Einfluss von Mikroorganismen in unteren Atemwegen bei tracheostomierten Kindern und Jugendlichen auf untere Atemwegsinfekte

Meeting Abstract

  • Jörg Große-Onnebrink - Universitätsklinikum Münster, Allgemeinde Pädiatrie, Münster, Deutschland
  • Johanna Rudloff - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Claudius Werner - Allgemeine Pädiatrie Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Heymut Omran - Allgemeine Pädiatrie Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Frankfurt am Main, 28.-30.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgpi03

doi: 10.3205/16dgpi03, urn:nbn:de:0183-16dgpi036

Published: April 28, 2016

© 2016 Große-Onnebrink et al.
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Text

Einleitung: Tracheostomierte Kinder und Jugendliche werden häufig auf Grund unterer Atemwegsinfekte hospitalisiert. Der Zusammenhang zwischen Erregern in den unteren Atemwegssekreten und der Häufigkeit unterer Atemwegsinfekte bei Kindern und Jugendlichen ist bislang wenig untersucht.

Materialien & Methoden: Wir analysierten retrospektiv elektronische Patientenakten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zwischen Januar 2004 und Dezember 2014 stationär oder ambulant durch die Klinik für Kinder und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Münster betreut worden sind und mit einer Trachealkanüle versorgt waren. Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen Erregern in unteren Atemwegssekreten und der Anzahl unterer Atemwegsinfekte pro Jahr (UAW/J) mittels Spearman Rangkorrelationskoeffizient (rho). In einer multivariaten Regressionsanalyse untersuchten wir den Einfluss von maschineller Beatmung und maschinell assistiertem Husten auf UAW/J.

Ergebnisse: In die Untersuchung wurden 78 Patienten eingeschlossen, welche länger als einen Monat (Median (M) 58,5 Monate, Quartilenabstand (IQR): 26; 73,5) mit einer Trachealkanüle versorgt waren. Der Altersmedian betrug 7,5 Jahre (IQR: 3,75; 7,5). 43 Patienten (55%) waren männlich, 24 Patienten (30,8%) waren im Rahmen einer neuromuskulären Erkrankung tracheostomiert. In der Kohorte wurden 329 Kulturen aus unteren Atemwegssekreten untersucht und folgende Erreger nachgewiesen: Staphylococcus aureus (n=135), Pseudomonas aeruginosa (n=90), Klebsiella pneumoniae (n=46), Hämophilus influenzae (n=37), Escherichia coli (n=37), Stenotrophomonas maltophilia (n=29), Acinetobacter baumannii (n=21), Moraxella catarrhalis (n=20) und Candida albicans (n=37). Es zeigte sich eine positive Korrelation zwischen dem Nachweis von Acinetobacter baumanii (rho= 0.355; p=0.001) und Stenotrophomonas maltophilia (rho=0.274; p=0.015) zu UAW/J, jedoch nicht zwischen Pseudomonas aeruginosa (rho=0.109; p=0.342), Staphylococcus aureus (rho=0.086; p=0.448) oder Klebsiella pneumonia (rho=0.050; p=0.664) und UAW/J. In einer multivariaten Regressionsanalyse waren die Faktoren maschinelle Beatmung und maschinell assistiertes Husten Faktoren mit einer Reduktion von UAW/J assoziiert.

Diskussion und Schlussfolgerung: Der Nachweis von Acinetobacter baumanii oder Stenotrophomonas maltophilia in unteren Atemwegssekreten korreliert positiv mit der Anzahl UAW/J und ist möglicherweise ein Risikofaktor für das Auftreten von UAW bei tracheostomierten Kindern und Jugendlichen. Der Nachweis von Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus oder Klebsiella pneumoniae ist nicht mit gehäuftem UAW/J assoziiert. Maschinelle Beatmung und maschinell assistiertes Husten wirken protektiv bezüglich UAW/J.