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20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

19.04. - 21.04.2012, Mannheim

RSV Infektionen bei Kindern mit Down Syndrom: Palivizumab?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Arne Simon - Universitätsklinikum des Saarlandes, Kinderklinik, Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie, Homburg Saar

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Mannheim, 19.-21.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgpi52

doi: 10.3205/12dgpi52, urn:nbn:de:0183-12dgpi523

Published: March 22, 2012

© 2012 Simon.
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Hintergrund: Kinder mit Down Syndrom zeigen einem nicht abschließend charakterisierten komplexen Immundefekt, der zu rezidivierenden Atemwegsinfektionen führt [1]. Studien aus den Niederlanden [2] und aus Israel [3] zeigen ein signifikant erhöhtes Risiko von Kindern mit Down Syndrom für einen komplizierten Verlauf der RSV Infektion.

Methoden: In den von 2009–2011 prospektiv dokumentierten anonymisierten Daten des Synagis® Patientenregisters wurde nach Kindern mit M.Down (+ Synonyme) gesucht.

Ergebnisse: In der Saison 2009–2010 fanden sich 23 Kinder (1,1%), 2010–2011 26 Kinder (1,3%) mit dem Hinweis Down Syndrom [n=49; Gestationsalter Median 38 SSW (30–41 SSW); Geburtsgewicht Median 2940g (1200–4030g); Geschlecht 26 männlich, 23 weiblich]. Das medianes Alter bei der 1. Palivizmab Gabe betrug 3,1 Monate (0,9 bis 20 Monate).

Führende Indikationen für Palivizumab waren angeborene Herzfehler (CHD; 68%), Frühgeburtlichkeit (6%) und BPD (6%). Die Empfehlung für Palivizumab stammte in 20% (2009–2010) bzw. 28% (2010–2011) aus der Geburtsklinik. Die erste Dosis wurde in 84% vom Kinderarzt verabreicht [im Mittel 4,8 Gaben pro Kind, davon 53% im Abstand zwischen 28 und 30 Tagen]. Für etwa die Hälfte der Kinderärzte war das Down Syndrom des Kindes ein wichtiges Argument für die passive Immunisierung. Drei der passiv immunisierten Kinder (6%) wurden wegen einer Atemwegsinfektion rehospitalisiert, keines war bei Aufnahme RSV-positiv.

Diskussion: Säuglinge mit M. Down haben ein erhöhtes Risiko für einen komplizierten Verlauf der RSV Infektion und neben dem mit der Trisomie 21 assoziierten Immundefekt oft weitere Risikofaktoren auf (v.a. CHD). Kontrollierte randomisierte Studien zur Palivizumab Prophylaxe mit Down Syndrom sind aufgrund der hierfür erforderlichen hohen Probandenzahl in Deutschland nicht durchführbar. Die eigene und weitere Registerstudien [4] zeigen eine zunehmende Zahl von Kindern mit M. Down, die mit Palivizumab passiv immunisiert werden.

Das Synagis® Patientenregister wird von der Abbott GmbH, Wiesbaden, gefördert.


Literatur

1.
Ram G, Chinen J. Infections and immunodeficiency in Down syndrome. Clin Exp Immunol. 2011;164:9-16.
2.
Bloemers BL, van Furth AM, Weijerman ME, Gemke RJ, Broers CJ, van den Ende K, Kimpen JL, Strengers JL, Bont LJ. Down syndrome: a novel risk factor for respiratory syncytial virus bronchiolitis – a prospective birth-cohort study. Pediatrics. 2007;120:e1076-1081.
3.
Megged O, Schlesinger Y. Down syndrome and respiratory syncytial virus infection. Pediatr Infect Dis J. 2010;29:672-673.
4.
Paes B, Mitchell I, Li A, Lanctot KL. Respiratory hospitalizations and respiratory syncytial virus prophylaxis in special populations. Eur J Pediatr. 2012. In press.