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Unterschiede im Schmerzempfinden bei Kataraktoperationen am ersten und am zweiten Auge
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Published: | June 3, 2025 |
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Einleitung: Es gibt verschiedene Studien, die zeigen, dass Kataraktoperationen am zweiten Auge als schmerzintensiver wahrgenommen werden als am ersten Auge (z.B. Ursea et al., 2011). Hierfür gibt es verschiedene psychologische und neurobiologische Erklärungsansätze (Shi et al., 2024). Ziel dieser prospektiven Studie ist es, zum einen die Unterschiede im Schmerzempfinden zu reproduzieren und zum anderen die Ursachen dieser Unterschiede weiter zu erforschen.
Methode: Hierfür wurden bei PatientInnen mit geplanter beidseitiger Kataraktoperation präoperativ die subjektive Stressbelastung mittels Pain Sensitivity Questionnaire (PSQ-20) und die Depressivität mittels Patient Health Questionnaire (PHQ-9) erfragt. Zudem wurden präoperativ das Angst- und Stresslevel, die subjektiven Erwartungen und das präoperativ empfundene Informationsniveau über die Operation erfragt. Unmittelbar nach jeder Operation und am Tag danach bewerteten die PatientInnen die intraoperativen Schmerzen sowie die subjektiv empfundene Dauer der Operation.
Ergebnisse: Insgesamt konnten N=87 PatientInnen eingeschlossen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schmerzen während der Operation des zweiten Auges als signifikant stärker angegeben werden als während der Operation des ersten Auges, W=252, p<0.05. Zudem zeigt sich beim ersten Auge eine signifikante Korrelation zwischen der Schmerzerwartung und den intraoperativ empfundenen Schmerzen r=0,337, p<0,05. Weiterhin geht ein höheres subjektiv empfundenes Informationsniveau mit geringeren Schmerzen während der Operation des ersten Auges einher, r= –0,261, p<0,05.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine auf diese Prozesse angepasste perioperative Patientenversorgung die intraoperativ empfundenen Schmerzen verringern könnte. Beispielsweise wäre eine angepasste Schmerztherapie oder eine Modifikation der Erwartungen der Patient:innen zu diskutieren. Auch die Wichtigkeit einer informativen Aufklärung sollte diesbezüglich nicht unterschätzt werden.