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Intraokularlinsenaustausch bei primärer Kalzifikation: eine klinische Studie
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Published: | March 2, 2023 |
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Hintergrund: Patienten mit Intraokularlinsen(IOL)-Kalzifikation als späte postoperative Komplikation weisen oft eine gute Sehschärfe bei subjektiver Beeinträchtigung auf. Die Entscheidung, ob ein IOL-Austausch gerechtfertigt ist, ist oft nicht einfach zu treffen. Es fehlen Daten zum klinischen Verlauf betroffener Patienten. Ziel der vorgestellten Studie war die Erfassung der klinischen Verläufe von Augen nach Intraokularlinsenaustausch bei primärer IOL-Kalzifikation.
Methoden: In dieser prospektiven, klinischen Studie wurden 33 Augen von 25 Patienten mit primärer IOL-Kalzifikation vor IOL-Austausch eingeschlossen. Die Patienten wurden drei Monate postoperativ nachuntersucht: allgemeine subjektive Symptome, die Beeinträchtigung durch Lichtphänomene, und ein standardisierter Fragebogen sowie die korrigierte Fernsehschärfe, der Steulichtwert (C-quant, Oculus, Wezlar, Deutschland) und das Kontrastsehen mit und ohne Blendung (CSV-1000, VectorVision, Houston, USA) wurden vor und nach der Operation erhoben (Zeitpunkte: T0 und T1). Weiterhin wurden die postoperativen Komplikationen dokumentiert.
Ergebnisse: In 19 von 33 Fällen erfolgte ein IOL-Austausch mit anschließender 3 Monate postoperativer Nachuntersuchung. In 2/3 der Fälle (12/19) wurde eine iris-fixierte, in 1/3 (7/19) eine sulkus-fixierte IOL eingesetzt. Postoperative kam es in 1/3 der Fälle (7/19) zu einer Vorderkammerblutung, in einem Fall zu einem transienten Tensioanstieg auf 38 mmHg und in einem Fall zu einem prolongierten Vorderkammerreizzustand. Die durchschnittlich wahrgenommenen Lichtringe sanken in Größe (T0: 61, T1: 13) und Intensität (T0: 54, T1: 10), ebenso die Blendung (Größe T0: 53, T1: 1; Intensität T0: 56, T1: 1). Die korrigierte Fernsehschärfe zeigte eine Verbesserung von 0,22 auf 0,02 logMAR. Der Steulichtwert sank deutlich von 2,46 auf 1,27 log(s) (P<0,05). Das Kontrastsehen verbesserte sich, bei gleicher Pupillengröße (T0: 4,2 mm, T1: 3,9 mm, P=0,92).
Schlussfolgerungen: Obwohl im Falle einer primären IOL-Kalzifikation nicht immer eine reduzierte Sehschärfe vorliegt, ist ein IOL-Austausch in den meisten Fällen eine sinnvolle Intervention mit vertretbarem Risikoprofil, welche die subjektiven Beschwerden betroffener Patienten verbessert. Das intraokulare Streulicht wird durch einen IOL-Austausch gesenkt und das Kontrastsehen, insbesondere unter Blendung, verbessert.