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35th Congress of the German Society for Cataract & Refractive Surgeons (GSCRS)

German Society for Cataract & Refractive Surgeons (GSCRS) (GSCRS)

25.02. - 27.02.2020, Dortmund (Online-conference)

State of the art der Ablatiochirurgie – ppV und Buckelchirurgie

Meeting Abstract

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  • Hans Hoerauf - Göttingen

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 35. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Dortmund [online], 25.-27.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgii62

doi: 10.3205/21dgii62, urn:nbn:de:0183-21dgii626

Published: February 25, 2021

© 2021 Hoerauf.
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Die der heutigen Operationstechnik zugrundeliegende Prinzipien der Ablatiochirurgie beruht auf einem Prinzip der mechanischen Zugentlastung und dem Lochverschluss durch Narbeninduktion, das auf Gonin zurückgeht und durch Verfeinerung der operativen Techniken im Laufe von Jahrzehnten durch bekannte Netzhautchirurgen wie Rosengreen, Custodis, Lincoff und Schepens modifiziert wurde. Die eindellende Operationstechnik hat sich in den Grundzügen dabei nicht mehr geändert, auch wenn neue technische Varianten wie die Endoillumination mittels Chandelierlicht oder die suprachorioidale Hydrogelplombe hinzukamen. Im Gegensatz hierzu wurden die Techniken der Glaskörperoperation in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Aus Umfragen ist klar abzulesen, dass auch immer mehr Netzhautablösungen mittels sog. primärer Vitrektomie und immer weniger mittels skleraeindellender Buckelchirurgie versorgt werden.

Eindellende Operationen haben aber bei der operativen Behandlung einer rhegmatogenen Ablatio weiterhin ihre Berechtigung. Die Metaanalysen lassen bisher nicht den Schluss zu, dass die Vitrektomie der Buckelchirurgie prinzipiell überlegen ist. Es wäre aber auch nicht vernünftig, die weltweit deutlich rückläufige Anwendung der eindellenden Operationen zu ignorieren. Jede Technik hat spezifische Indikationen und Risiken, eine generelle Empfehlung kann für die gesamte und inhomogene Gruppe der rhegmatogenen Ablatio nicht ausgesprochen werden. Es ist sicherlich ratsam, die Anwendung der eindellenden Operationsmethode auf gut definierte Situationen zu beschränken. Ein wichtiger Parameter ist der Linsenstatus. Bei phaken Augen mit klarer Linse, klar zu identifizierenden Löchern ist die Buckelchirurgie weiterhin eine gute Wahl, bei pseudophaken Augen ist die Vitrektomie empfehlenswert. Multiple, unregelmäßig konfigurierte oder sehr zentrale Foramina sprechen für eine Vitrektomie, aber junge myope Patienten mit noch partiell anliegendem Glaskörper, inferior gelegene Foramina oder Ablationes infolge Oradialysen für eine Buckelchirurgische Versorgung.

Neben den genannten Ursachen für die zunehmende Anwendung der Vitrektomie könnten auch andere Gründe die Wahl der operativen Methode beeinflussen. Die Operation ist körperlich anstrengender, dauert meist länger und die Lernkurve ist deutlich flacher. Die intraoperative Visualisierung der Netzhaut ist bei der Vitrektomie ebenfalls besser, da die Vergrößerung im Mikroskop genutzt werden kann. Auch die bei Operationsende meist anliegende Netzhaut im Rahmen einer Vitrektomie hinterlässt bei Operateur ein Gefühl der Sicherheit, das bei Plombenoperationen nicht immer erreicht wird. Zudem ist der Zugangsweg der Vitrektomie durch andere Indikationen vertrauter, als die deutlich selteneren eindellenden Operationen. Alle genannten Punkte führen im klinischen Alltag dazu, dass die buckelchirurgischen Methoden seltener praktiziert und vermutlich auch weniger gelehrt werden. Es wäre aber bedauerlich, wenn wir eine Methode, die über Jahrzehnte wirkungsvoll angewandt wurde, nun ersatzlos aufgegeben würden, obwohl die Studiendaten der Buckelchirurgie einen klaren Platz einräumen. Deshalb sollten alle vitreoretinalen Operateure diese Methode weiterhin erlernen und regelmäßig anwenden.