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33. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

14. - 16.02.2019, Berlin

Unterschiede der intraoperativ empfundenen Schmerzen bei der ersten und der zweiten Katarakt-Operation in Lokalanästhesie

Meeting Abstract

  • Moritz Häringer - Potsdam
  • J. Meyer - Potsdam
  • M. Heurich - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Potsdam
  • F. Zimmermann-Viehoff - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Potsdam
  • A. Liekfeld - Potsdam

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 33. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Berlin, 14.-16.02.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dgii022

doi: 10.3205/19dgii022, urn:nbn:de:0183-19dgii0229

Published: March 1, 2019

© 2019 Häringer et al.
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Text

Hintergrund: Überproportional viele Patienten beklagen vermehrtes Schmerzempfinden im Rahmen der Katarakt-Operation am zweiten Auge im Vergleich zur Katarakt-Operation am ersten Auge, obwohl zumeist der mildere Befund in der zweiten Operation behandelt wird (vgl. Aslankurt et al. 2013, Ursea et al. 2011, Adatia et al. 2015). Ziel unserer prospektiven Studie ist das Belegen eines Unterschieds im Schmerzempfinden zwischen erster und zweiter Operation, sowie das Bestimmen des Angst- und Stresslevels jeweils vor den beiden Eingriffen.

Methoden: Es erfolgte die Rekrutierung von 22 Patienten, darunter 8 Männer (36,4%) und 14 Frauen (63,6%) im Alter zwischen 62 und 85 Jahren (Median 78 Jahre) mit beidseitiger Katarakt, bei denen die Operation im Abstand von mehr als zwei Wochen mittels Phakoemulsifikation unter Gelanästhesie erfolgte. Wir bestimmten prospektiv die präoperative Erwartungshaltung (Informationsniveau über den Ablauf am Tag der Operation) und das subjektive Angstlevel mittels 5-Punkte-Likert-Skala, angelehnt an die APAIS (Amsterdam Preoperative Anxiety and Information Scale). Die subjektive intraoperative Schmerzempfindung wurde mittels Fragebogen durch eine numerische Rating-Skala (NRS) (1-10) jeweils direkt und am 1. Tag postoperativ bestimmt. Zur weiteren Ermittlung des Stresslevels erfolgten die intraoperative Puls- und Blutdruckbestimmung sowie die unmittelbar präoperative Cortisolspiegelbestimmung im Blut.

Ergebnisse: Bei Betrachtung der intraoperativ empfundenen Schmerzen lag der Median direkt postoperativ bei der ersten Operation bei 1,0 und bei der zweiten Prozedur bei 2,0 und am ersten postoperativen Tag bei 0,5 vs. 2,5. Beim subjektiven präoperativen Angstlevel ließen sich keine Unterschiede zwischen den Operationen feststellen. Es zeigte sich eine leichte Verbesserung des individuellen Informationsgrades bzgl. des Operationsablaufs zwischen den beiden Interventionen (Median: 3,0 vs. 3,5). Die vegetativen Stressparameter (Puls und Blutdruck) und das gemessene Cortisol im Blut zeigten keine signifikanten Abweichungen.

Schlussfolgerung: Wir konnten in unserer Studie eine Steigerung des Schmerzempfindens während der zweiten Operation bestätigen, bei allgemein nur geringem Schmerzempfinden während der Katarakt-Operationen, annähernd gleichem Stress-(Cortisol-) und subjektivem Angstlevel mit diskret verbessertem Informationsniveau zum Ablauf der Operation. Eine verstärkte Aktivierung des vegetativen Nervensystems bei der zweiten Operation konnte generell nicht gezeigt werden, trotz leichter Steigerung der Pulsfrequenz, bei gleichzeitig diskretem Blutdruckabfall, sodass wir die These eines verminderten Stresslevels bei der zweiten Operation als Ursache für die Steigerung der subjektiven Schmerzempfindung nicht untermauern können.