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Qualitätssicherung in der Kataraktchirurgie in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen in Asien
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Published: | March 1, 2019 |
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Hintergrund: In den meisten Ländern Asiens mit niedrigem und mittlerem Einkommen besteht nach wie vor deine deutliche Disparität zwischen der Prävalenz von Kataraktblindheit und der Anzahl der durchgeführten Kataraktoperationen. Die Prävalenz z.B. in Südost-Asien ist zwar von 1990 bis 2015 von 2,54% auf 1,30% deutlich zurückgegangen, allerdings bewirkten das allgemeine Bevölkerungswachstum sowie die Überalterung der Bevölkerung eine absolute Zunahme der Anzahl von Menschen mit Kataraktblindheit von 1.465.000 auf 1.553.000 in der Region. Die Anzahl der durchgeführten Kataraktoperationen pro 1 Millionen Population ist z.B. mit 196 in Papua Neu Guinea, 1.485 in den Philippinen oder 1.844 in Kambodscha zu gering, um den backlog von Kataraktblindheit signifikant zu verringern. Darüber hinaus ist die Qualität der durchgeführten Kataraktoperationen in den meisten Ländern linear assoziiert mit dem Human Development Index, und Länder mit niedrigem Index haben eine geringere Rate von Katarakt-Operationen mit gutem postoperativem Visus.
Methodik: Das Qualitätsmodell von Donabedian wird angewandt, um Beispiele aus den Bereichen Struktur-, Prozess und Ergebnisqualität von Kataraktoperationen in der Region vorzustellen.
Ergebnisse: Ausgewählte Ergebnisse von Querschnittstudien (Rapid Assessment of Avoidable Blindness) zeigen eine ausgesprochen disparate Situation bzgl. des postoperativen Visus in Südost-Asien. Vereinzelte Länder wie Papua Neu Guinea oder entlegene Provinzen in Vietnam haben eine Rate von 30 bis 40% von Patienten mit einem postoperativen Visus von weniger als 0,1. Krankenhausbasierte Zahlen aus Kambodscha zeigen, dass der Anteil der Augen mit einem präoperativen Visus von weniger als 0,1 mit 60 bis 65% immer noch sehr hoch. Malaysia hat als einziges Land in der Region ein nationales Katarakt-Register eingeführt und konnte z.B. einen deutlichen Rückgang der Endophthalmitis Inzidenz von 2007 bis 2016 zeigen. Im Bereich der Strukturqualität zeigen Ergebnisse einer qualitativen Studie aus China, dass die Implementierung von erfolgreichen Katarakt-Programmen in ländlichen Bereichen unter anderem oft behindert wird durch unzureichende administrative Abläufe, fehlende Ausstattung und Personal. Die Prozessqualität zeigt Mängel bezüglich der technischen Durchführung von z.B. präoperativer Biometrie, unzureichender Anpassung der operativen Technik an das Patientengut (z.B. Phakoemulsifikation bei hochmaturen Katarakten) sowie der hygienischen Zustände besonders in öffentlichen Krankenhäusern.
Schlussfolgerung: Nichtregierungsorganisationen wie die Christoffel-Blindenmission spielen eine wichtige Rolle in der Verbesserung von allen Aspekten der Qualität von Katarakt-Operationen. Sowohl Struktur-als auch Prozessqualität müssen verbessert werden, um eine ausreichende Ergebnisqualität zu erreichen. Von besonderem Interesse ist auch der Nachweis, inwiefern die Verringerung von Kataraktblindheit durch hochwertige Operationen assoziierte Armut für benachteiligte Bevölkerungsgruppen verringert. Nichtregierungsorganisationen müssen hierfür eng mit Partnern wie Gesundheitsministerien und der WHO zusammenarbeiten.