gms | German Medical Science

32. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

15.02. - 17.02.2018, Dresden

Bedeutung und Risiken der Verwendung von vorpräparierten lamellären Hornhauttransplantaten (Precut und Preloaded DMEK)

Meeting Abstract

  • Peter Szurman - Sulzbach Saar
  • A. Rickmann - Sulzbach Saar
  • N. Hofmann - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), Hannover
  • A. Haus - Sulzbach Saar
  • R. Michaelis - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), Hannover
  • T. Petrich - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), Hannover
  • L. Blomberg - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), Hannover
  • M. Börgel - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), Hannover
  • S. Wahl - Sulzbach Saar

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 32. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Dresden, 15.-17.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgii058

doi: 10.3205/18dgii058, urn:nbn:de:0183-18dgii0583

Published: February 22, 2018

© 2018 Szurman et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Zur Behandlung von Hornhauterkrankungen, denen ein Funktionsverlust des Endothels zugrunde liegt, hat sich die Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik (DMEK) zum Goldstandard entwickelt. Damit sind die Herausforderungen an die Transplantatherstellung durch den Operateur deutlich gestiegen. Daher stellt die Bereitstellung vorpräparierter lamellärer Hornhauttransplantate (Precut Tissue) aus Gewebebanken eine wesentliche Erleichterung dar. Allerdings ist die Auswirkung dieser Vorpräparation auf den Endothelzellverlust noch unklar. Während mehrere Studien keine negativen Auswirkungen zeigen, fand sind in einer kürzlich veröffentlichten Studie ein signifikanter Endothelzellabfall bis hin zum Transplantatversagen.

Methodik: Zur Klärung dieser widersprüchlichen Ergebnisse wurde eine experimentelle Studie begonnen Die Studie umfasst zwei Gruppen von je mindestens 30 Patienten (je 1 Auge). Für eine Gruppe werden vorpräparierte Transplantate verwendet, für die andere werden diese direkt vor der OP hergestellt. Die Patienten werden nach 4 und 8 Wochen sowie nach 6 Monaten erneut untersucht. Als Transplantatversagen wird ein Nicht-Aufklaren der Hornhaut nach 4 Wochen definiert. Darüber hinaus wird der Visus vor und nach der OP verglichen, sowie die Zellzahl des Endothels bestimmt. Zusätzlich wurden die Daten mehrerer Transplantationszentren, welche vorpräparierte Transplantate beziehen, ausgewertet.

Ergebnisse: In der experimentellen Studie zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Behandlungsverlauf zwischen den beiden Patientengruppen. Insbesondere war kein höheres Transplantatversagen durch die Verwendung vorpräparierter Transplantate festzustellen. Zwischen Dezember 2015 und Januar 2017 wurden mehr als 200 in der Gewebebank vorpräparierte Transplantate vermittelt. In den vier größten Empfängerkliniken hat sich danach die Wiederanmeldungsrate für Patienten nach Transplantatversagen um bis zu 16% verringert. Bei 2 Zentren waren sogar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum keine Nachoperationen erforderlich.

Schlussfolgerung: Der Einsatz von vorpräparierten Hornhautlamellen erleichtert die DMEK für den Operateur und hat keinen negativen Einfluss auf den klinischen Verlauf und das Transplantatüberleben. Nach den Auswertungen der Wiederanmeldungszahlen scheint sich bei Verwendung der vorpräparierten Lamellen sogar eine deutlich geringere Transplantatversagensrate abzuzeichnen.