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30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

11.02. - 13.02.2016, Mannheim

Besonderheiten der IOL-Berechnung nach DMEK

Meeting Abstract

  • Lars Zumhagen - Castrop-Rauxel; Münster
  • M. Alnawaiseh - Münster
  • P. Hoffmann - Castrop-Rauxel
  • N. Eter - Münster

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Mannheim, 11.-13.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgii129

doi: 10.3205/16dgii129, urn:nbn:de:0183-16dgii1291

Published: March 1, 2016

© 2016 Zumhagen et al.
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Text

Fragestellung: Die hintere lamelläre Keratoplastik (DSEK, DSAEK, DMEK) beeinflusst die IOL-Berechnung, weil sich Veränderungen der hinteren Hornhautgrenzfläche ergeben, die von der normalen Keratometrie nicht erfasst werden. Wir haben die optischen Eigenschaften von 42 DMEK-Augen mit einer Kohorte routinemäßiger Katarakt-Augen verglichen.

Methoden: Wir haben bei 42 DMEK-Augen und 42 konsekutiven Katarakt-Augen mittels Scheimpflug-Tomographie die vorderen und hinteren Sagittalradien der Hornhaut sowie die vom Gerätehersteller angegebene „total corneal refractive power“ (TCRP) erfasst. Aus den Radien wurde zusätzlich nach der Gullstrand-Formel die Gesamtbrechkraft der Hornhaut als „dicke Linse“ berechnet. Für die statistische Analyse wurden „matched pairs“ bezüglich TCRP gebildet.

Ergebnisse: Während sich die anterioren Sagittalradien in beiden Gruppen kaum unterschieden (7,81 ± 0,24 mm vs. 7,80 ± 0,23 mm), zeigten sich aufgrund eines veränderten Rückflächenradius’ nach DMEK Differenzen bezüglich TCRP (42,49 ± 1,42 dpt vs. 43,36 ± 1,31 dpt, t-Test P < 0,001) und in geringerem Umfang hinsichtlich Gullstrand-Gesamtbrechkraft (41,83 ± 1,38 dpt vs. 42,04 ± 1,30 dpt, t-Test P < 0,01).

Schlussfolgerung: Die von Standard-Formeln auf keratometrischer Basis berechnete IOL-Brechkraft ist nach DMEK etwas zu schwach. Laut Analyse der TCRP-Werte müsste auf eine Refraktion von –0,8 dpt gezielt werden; nach der Gullstrand-Berechnung auf –0,2 dpt. Da nicht publiziert ist, wie Firma Oculus den TCRP-Wert genau berechnet (er bildet quantitativ jedenfalls nicht die reale Brechkraft der Kornea ab), müssen Refraktionsanalysen bei pseudophaken DMEK-Patienten klären, welche Methodik die Realität besser repräsentiert. Raytracing-Analysen finden ebenfalls einen systematischen Unterschied von ≈ 0.2 dpt zwischen beiden Gruppen. Weiterhin können Artefakte der Scheimpflug-Tomographie nicht ausgeschlossen werden, so daß in naher Zukunft auch vergleichende Analysen mit anderer Messtechnik (Placido/Scheimpflug-Hybrid, OCT) geplant sind.