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30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

11.02. - 13.02.2016, Mannheim

Intraoperative indirekte Kanalographie bei der Glaukomstent-Implantation

Meeting Abstract

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  • Christopher Wirbelauer - Berlin
  • C.N. Mertens - Berlin

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Mannheim, 11.-13.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgii110

doi: 10.3205/16dgii110, urn:nbn:de:0183-16dgii1106

Published: March 1, 2016

© 2016 Wirbelauer et al.
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Hintergrund: Inzwischen sind verschiedene Glaukomstents zur operativen Drucksenkung beim primären Offenwinkelglaukom (POWG) entwickelt worden. In dieser prospektiven klinischen Untersuchung wurde die intraoperative indirekte Kanalographie als Entscheidungskriterium für die Stent-Implantation überprüft.

Methoden: Bei 30 Patienten mit einem POWG wurde eine intraoperative indirekte Kanalographie vor der Stent-Implantation vorgenommen. Hierbei wurde eine geringe Hypotonie über eine Parazentese induziert und gonioskopisch die Blutfüllung des Schlemm’schen Kanals beobachtet. Eine gute Blutfüllung spricht für ein intaktes Abflusssystem über die Kollektorenkanäle zu den episkleralen Venen. Bei diesen Patienten wurden im Schlemm’schen Kanal des Kammerwinkels ein trabekulärer Bypass-Stent mit jeweils zwei geraden Röhrchen (iStent inject, Glaukos) eingesetzt. Bei den anderen Patienten wurde ein supraziliarer Stent (Cypass, Transcend) implantiert. Im postoperativen Verlauf wurde der intraokulare Druck (IOD) sowie die lokale Tropftherapie über 3 Monate kontrolliert.

Ergebnisse: Bei allen Patienten lag ein mittleres bis fortgeschrittenes POWG vor. Bei 65% wurde ein iStent inject eingesetzt, wobei in 47% dies kombiniert mit einer Kataraktextraktion erfolgte. In 35% wurde ein Cypass-Implantat eingesetzt, wobei dieser in 38% mit einer Kataraktextraktion kombiniert wurde. Es kam zu einer signifikanten (P<0,05) mittleren prozentualen Drucksenkung in der iStent inject-Gruppe um -25% und in der Cypass-Gruppe um -42%. Auffällig war, dass in der Cypass-Gruppe die Patienten im Mittel um 7 Jahre jünger waren (P<0,05) und eine um >1 mm myopere Bulbuslänge (P<0,05) hatten. Es gab keine schwerwiegenden Komplikationen.

Schlussfolgerungen: Eine intraoperative indirekte Kanalographie kann bei der individuellen Auswahl des geeigneten Glaukomstents helfen. Bei der Vermutung, dass die Kollektorenkanäle nicht mehr funktionstüchtig sind, beispielsweise durch eine unzureichende retrograde Blutfüllung des Schlemm’schen Kanals, ist ein supraziliarer Stent eine Alternative, da ein anderer Abflussweg gewählt wird.