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30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

11.02. - 13.02.2016, Mannheim

Wirksamkeit trabekulärer Stentimplantate bei fortgeschrittenen Offenwinkelglaukomen

Meeting Abstract

  • Thomas Michel - Berlin
  • H. Häberle - Berlin
  • J. Wächter - Berlin
  • H. Aurich - Berlin
  • D.T. Pham - Berlin

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Mannheim, 11.-13.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgii105

doi: 10.3205/16dgii105, urn:nbn:de:0183-16dgii1058

Published: March 1, 2016

© 2016 Michel et al.
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Hintergrund: Minimalinvasive OP-Techniken stellen eine neue Option in der personalisierten Glaukomchirurgie dar und werden bisher meist als Primäreingriff in Frühstadien vorgenommen. Durch transtrabekuläre Stents (iStent/iStent inject) könnte ab interno bei fistulierend voroperierten Augen bei nicht erreichtem Zieldruck eine Drucksenkung über einen neuen Weg der kollabierte Schlemmkanal aktiviert werden.

Methoden: Augen nach Filtrationschirurgie, medikamentös nicht regulierbarem fortgeschrittenem Offenwinkelglaukom und gut identifizierbaren Kammerwinkelstrukturen erhielten konsekutiv seit 2014 anstatt einer Filterkissenrevision nasal 2 iStents inject der Fa. Glaukos isoliert oder in Kombination mit Kataraktoperation. 2 Wochen postoperativ erfolgte eine medikamentöse Miosis. 12 Wochen postoperativ wurden die Positionierung der Implantate und der Augeninnendruck (IOD) kontrolliert.

Ergebnisse: Analysiert wurden 42 Augen, von denen 11 (26%) kombiniert kataraktoperiert wurden. 18 Augen (43%) waren einmal, 24 Augen (57%) mehrfach fistulierend voroperiert. Der IOD konnte bei den Primärversagern von präoperativ 23,5 mmHg auf 14,1 mmHg, bei den anderen von präoperativ 26,1 mmHg auf 17,1 mmHg nach 12 Wochen gesenkt werden. Die Gesichtsfelddefekte lagen bei MD -14,8 (± 9,3) dB. Die Anzahl der Wirkstoffe reduzierte sich von 2,7 (± 0,9) auf 1,9 (± 1,2). Komplikationen ereigneten sich nicht. Bei 4 Augen (10%) zeigte sich eine partielle Synechierung eines iStent inject, bei 3 Augen (7%) eine posttrabekuläre Lage und bei 2 Augen (5%) war postoperativ nur noch ein Implantat sichtbar. Bei insgesamt 14 Augen (33%) wurde innerhalb von 8 Wochen eine Filterkissenrevision, Drainageimplantat oder Zyklophotokoagulation erforderlich, präoperativ betrug der IOD 27,5 mmHg. Davon waren in 13 Fällen die Implantate optimal positioniert, nur einmal bestand Synechierung.

Schlussfolgerungen: 3 Monate nach Implantation von 2 iStent inject konnte bei fistulierend voroperierten Augen mit fortgeschrittenem Offenwinkelglaukom in zwei Dritteln der Fälle minimalinvasiv und sicher eine erfolgreiche Senkung des IODs <18 mmHg mit verbesserter Therapieadhärenz erreicht werden. Für den Erfolg scheinen andere Faktoren als die perfekte Positionierung der Implantate eine Rolle zu spielen.