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Anfärbung von Intraokularlinsen durch Vitalfarbstoffe für die Vorder- und Hinterabschnittschirurgie: ein Review
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Published: | March 1, 2016 |
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Hintergrund: Die Nutzung intravitaler Farbstoffe zur Markierung okulärer Strukturen hat sich im Bereich der Vorder- und Hinterabschnittschirurgie als Standardverfahren etabliert. Die mögliche Anfärbung von Intraokularlinsen durch verwendete Farbstoffe ist bislang nur wenig untersucht worden.
Methoden: Es wurde eine Metaanalyse vorhandener Literaturmitteilungen (Medline und weitere Quellen) zu dieser Fragestellung durchgeführt. Bislang nicht untersuchte Farbstoffe wurden in eigenen Versuchen getestet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 10 Literaturmitteilungen zur Anfärbung von Intraokularlinsen durch Intravitalfarbstoffe identifiziert. In 4 Arbeiten wurden klinische Beobachtungen, in 9 Mitteilungen Laborexperimente berichtet. Klinisch wurden Linsenanfärbungen durch Trypan Blau (0.1%) bei hydrophilen Intraokularlinsen mit hohem Wassergehalt, durch Methylenblau bei Silikonlinsen und bei hydrophilen Linsen durch Acid Violet-17 (0.15%) beobachtet. In ex vivo-Versuchen zeigte sich bei hydrophilen Acryllinsen eine teils intensive Verfärbungen. Nachgewiesen wurden solche Effekte für Fluorescein (0.5 - 2%, ICG 0.0025 – 0.5%), Patent Blau V (0.24 %) und Trypan Blau (0.1%). Linsenanfärbungen hydrophiler Acrylimplantate erwiesen sich nach Anfärbung mit Fluorescein (0.5 %), und Trypan Blau (0.05 %) als reversibel im Gegensatz zu ICG (0.125 %) und Brilliant Blau in niedrigen Konzentrationen (0.001 %) bei hochwasserhaltigen Linsen. Über intravitale Farbstoffe und Farbstoffgemische, die für die Hinterabschnittschirurgie zugelassen sind liegen folgende Ergebnisse vor: Silikonlinsen werden durch Brilliant Blau G (0.025 %) nicht, hydrophile Linsenimplantate aber deutlich angefärbt. Durch Brilliant Blau G (0.025%), Patent Blau V (0.24 %) und Acid Violet-17 (0.002%) können irreversible Anfärbungen hydrophiler Linsenimplantate verursacht werden.
Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass bei einigen Linsen-Farbstoffkombinationen durchaus das Risiko postoperativer Anfärbungen von Intraokularlinsen besteht. Im Extremfall ist die Entwicklung irreversibler Färbeeffekte nicht auszuschließen. Vor Einführung intravitaler Farbstoffe sollte eine Untersuchung des Anfärbeverhaltens gängiger Intraokularlinsenmaterialien erfolgen und es sollten für diese präklinischen Tests standardisierte Methoden definiert werden.