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Tensiodekompensation vor Intraokularlinsen-Explantation – welche chirurgische Strategie?
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Published: | March 1, 2016 |
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Hintergrund: Moderne Intraokularlinsen (IOL) können aufgrund einer Zonulainsuffizienz bei Pseudoexfoliationssyndrom (PEX), Myopie, traumatisch oder nach Vitrektomie subluxieren. Die IOL-Subluxation mit oder ohne Glaskörperprolaps könnte bei der Tensiodekompensation bei bekanntem Glaukom aber auch ohne bisherige Glaukomanamnese eine Rolle spielen. Nicht selten wird ein zunehmender Pigmentabrieb durch die scharfe Linsenkante einen Druckanstieg hervorrufen. Die Auswirkung der isolierten IOL-Explantation auf den IOD wurde retrospektiv analysiert.
Methoden: Die IOL wurde über einen 6 mm korneoskleralen Tunnel explantiert und eine vordere Vitrektomie durchgeführt. Die Aphakiekorrektur erfolgte einzeitig der Anatomie entsprechend meist mit einer retroiridalen Irisklauenlinse. Der IOD wurde mittels Applanationstonometrie nach Goldmann präoperativ und 4 Wochen postoperativ gemessen. Die Daten der 500 IOL-Explantationen der letzten 10 Jahre wurden analysiert.
Ergebnisse: Bei 40 von 500 Augen bestand zum Zeitpunkt der IOL-Explantation präoperativ ein dekompensierter IOD. 92,5% (n=37) dieser Augen zeigten eine in-the-bag IOL-Dislokation und 7,5% (n=3) ein Uveitis-Glaukom-Hyphäma (UGH)-Syndrom. 65% (n=26) der Fälle hatten eine positive Glaukomanamnese und antiglaukomatöse Therapie mit präoperativem IOD von im Mittel bei 33,2 ± 10,1 mmHg und 16,4 ± 5,2 mmHg 4 Wochen postoperativ. Bei 4 dieser Augen (15%) wurde wegen medikamentös nicht regulierbarer Tensio im Verlauf eines Jahres ein drucksenkender Eingriff erforderlich. 35% (n=14) der Fälle hatten keine Glaukomanamnese und einen mittleren präoperativen IOD von 33,1 ± 11,2 mmHg und 15,4 ± 2,0 mmHg 4 Wochen postoperativ. Bei 1 Auge (7%) wurde dauerhaft lokale antiglaukomatöse Therapie nötig.
Schlussfolgerungen: Bei akuter IOD-Dekompensation aufgrund einer IOL-Dislokation oder eines UGH-Syndroms kann die ausschließliche IOL-Explantation und vordere Vitrektomie druckregulierend wirken. In ca. 10 % der Fälle ist eine glaukomchirurgische Intervention im Intervall erforderlich. Bei bekanntem Glaukom muss die topische antiglaukomatöse Therapie fortgesetzt werden