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AMD-2015: „Ein weiteres anti-VEGF-Jahr oder gibt es etwas Neues?“
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Published: | February 25, 2015 |
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Die derzeit verfügbaren Anti-VEGF-Wirkstoffe stellen eine Erfolgsgeschichte bei der Behandlung der exsudativen AMD dar. Für die intravitreale Behandlung werden Ranibizumab (Lucentis®), Bevacizumab (Avastin®) und Aflibercept (Eylea®) eingesetzt. Durch die Anti-VEGF Therapien hat sich die Prognose für Patienten mit exsudativer AMD entscheidend verbessert. Im Langzeitverlauf kann der initiale Visusgewinn bzw. die Visustabilisierung allerdings meist nicht gehalten werden. Daher wäre bei künftigen Therapieansätzen zusätzlich zur Anti-VEGF-Wirkung eine krankheitsmodulierende Therapie wünschenswert.
Bei der Gefäßneubildung wird Platelet derived growth factor (PDGF) für die Rekrutierung und Differenzierung von Perizyten benötigt. PDGF wirkt auf mesenchymale Zellen wie z.B. Perizyten die bei pathologischer Neovaskularisation eine wichtige Rolle spielen. Perizyten produzieren VEGF und schützen die Endothelzellen. Eine PDGF-B Blockade führt zu erhöhter Anti-VEGF-Sensibilität ungeschützter Endothelzellen, dadurch wird eine neovaskuläre Regression erreicht wird. Ein PDGF-Inhibitor (Aptamer) kombiniert mit einem Anti-VEGF Wirkstoff wird in der Fovista-Studie (Ophtotech) derzeit untersucht.
Neben der Neovaskularisation spielt im Langzeitverlauf auch bei der exsudativen AMD die makuläre Atrophie eine Rolle. Diese zu verhindern oder zu bremsen stellt einen wichtigen Therapiansatz dar.
Um die Belastungen der häufigen IVOM-Behandlungen zu reduzieren und um eine Atrophieentwicklung zu bremsen werden Medikamententräger für bestimmte Wirkstoffe z.B. Ciliary neurotrophic factor (CNTF) als Encapsulated Cell Technology (Neurotech) oder Brimonidine (Allergan) derzeit evaluiert.
Auch wenn sich die epimakuläre Brachytherapie mit Strontium 90 ß-Strahlung in der CABERNET- und MERLOT-Studie nicht als effektiv gezeigt hat, so wird ionisierenden Stahlen doch ein breites Wirkungsspektrum zugerechnet, weil dadurch proliferierende Endothelzellen, Fibroblasten und andere Entzündungszellen gehemmt werden, die bei der Pathologie der exsudativen AMD eine Rolle spielen. Die Intrepid-Studie evaluiert die gezielte niedrig dosierte Röntgenbestrahlung mit dem Iray-System (Oraya Therapeutics).
Die topischen Wirkstoffe Squalamine: IMPACT (Ohr) und Regorafenib: DREAM (Bayer) die derzeit in klinischen Studien evaluiert werden könnten möglicherweise bald den Wunsch nach einer topischen Therapieoption erfüllen.
Weitere Entwicklungen von Substanzen, die an verschiedenen Stufen der angiogenetischen Kaskade ansetzen sind in der vorklinischen und klinischen Erprobungsphase.
Eine Kombination von Medikamenten, die zum Teil topisch anwendbar sind, könnten künftig noch größere und anhaltendere Therapieerfolge bei geringerer Belastung für Patienten mit exsudativer AMD ermöglichen.