gms | German Medical Science

29. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

26. - 28.02.2015, Karlsruhe

2nd sight Prothese 2015 – Einblick, Ausblick

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Bernd Kirchhof - Köln

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 29. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Karsruhe, 26.-28.02.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgii022

doi: 10.3205/15dgii022, urn:nbn:de:0183-15dgii0229

Published: February 25, 2015

© 2015 Kirchhof.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Patienten mit erfolgreich implantierten Retina-Implantaten sind nach der Definition unserer Sozialgesetze immer noch „blind“. Sie benutzen weiterhin ihren Blindenstock oder Blindenhund. Die Nachfrage nach der Implantation ist begrenzt. Die in Frage kommende Gruppe hat sich mit ihrer Blindheit arrangiert, geht einem Beruf nach, kommuniziert über die Sprache, und reist mit Blindenstock oder Blindenhund unabhängig. Wir haben in Köln bisher 5 Patienten behandelt. Insbesondere bei der letzten Patientin glaube ich, dass sie profitiert. Die vorherigen 4 Patienten hatten früher oder später keinen optimalen Elektroden-Netzhautkontakt (Lernkurve des Operateurs). So dass zwar sicher Lichtreize auslösbar waren, aber nicht immer in dem Umfang, der in Verbindung mit RehaTraining Fortschritte bei der Orientierung und unabhängigen Lebensweise erkennen ließe. Die üblichen Teste bei starken schwarz-weiß Kontrasten auf einem Computerbildschirm: Lokalisation, Formerkennen funktionieren bei fast allen Implantat-Trägern. Wenn darüber hinaus im praktischen Leben Vorteile der künstlichen Netzhaut demonstriert werden sollen, dann kommt es auf Kontraste an. Dann kann z.B. eine Bordsteinkante erkannt werden, Zebrastreifen, Passanten in Bewegung. Das ist ein Fortschritt, denn mit dem Stock kann man soweit vorausschauend nicht prüfen. Im Berufsleben z.B. an einer Empfangstheke kann das bedeuten, dass der Implantat-Träger eine herannahende Person erkennt, schon bevor Gesprächskontakt aufgenommen wird. Es sind also ganz spezielle Situationen, wo die künstliche Netzhaut trotz eingeschränktem Gesichtsfeld von Vorteil ist. Es ist aber leider nicht so, dass ein Blinder mit dem Einschalten des Gerätes wieder blühende Landschaften wahrnimmt. Eher erkennt er in einer beschneiten Stadt Häuser, indem die weißen Dächer sich gegenüber dunklen Fassaden gut kontrastieren. In den allermeisten Fällen werden die Implantate reizfrei vertragen, so dass die Entscheidung für oder gegen die Implantation im Einzelfall davon abhängt, ob die o.g. speziellen Umstände, in denen ein Implantat hilft, genügend motivieren, um eine Operation auf sich zu nehmen.