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64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10. bis 12. Oktober 2024, Hannover

Ausbildung eines Hypothenar-Hammer-Syndroms nach beruflich bedingtem Bagatelltrauma

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Lisa Lorbeer - Klinik für Plastische, Ästhetische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Frederik J. Kloss - Klinik für Plastische, Ästhetische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Vincent März - Klinik für Plastische, Ästhetische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Frederik Schlottmann - Klinik für Plastische, Ästhetische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Lukas Wellkamp - Klinik für Plastische, Ästhetische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Peter M. Vogt - Klinik für Plastische, Ästhetische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Hannover, 10.-12.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dgh37

doi: 10.3205/24dgh37, urn:nbn:de:0183-24dgh370

Published: October 14, 2024

© 2024 Lorbeer et al.
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Fragestellung: Das Hypothenar-Hammer-Syndroms (HHS) stellt eine schwerwiegende Perfusionsstörung der Hand dar, welches posttraumatisch oftmals verzögert diagnostiziert wird. Insbesondere konservative oder minimalinvasive Therapieverfahren, wie beispielsweise die intravenöse Thrombolyse, Heparinisierung oder therapeutische Angiografie sind jedoch limitiert auf die Initialphase oder Befunde mit geringer Ausprägung.

Methodik: Die Behandlung des präsentierten Patienten erfolgte in unserem spezialisierten Zentrum mit einem zeitlichen Nachgang von 6 Wochen zur initialen Verletzung, so dass frühelektive Therapieoptionen zum gegebenen Zeitpunkt bereits ausgeschlossen werden mussten. Entsprechend führten wir den Patienten nach Komplettierung der präoperativen Diagnostik und Durchführung einer DSA ohne Möglichkeit einer Angioplastie der chirurgischen Rekonstruktion der aneurysmatischen A. ulnaris mittels Veneninterponat zu.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Rahmen der operativen Versorgung präsentierte sich ein langstreckiges Aneurysma der A. ulnaris mit begleitender, wie auch nachgeschalteter Thrombosierung der kommunen Fingerarterie 4/5. Eine Rekonstruktion wurde über eine Resektion des pathologischen Segmentes über 3 cm und nachfolgende Interposition mittels mikrochirurgisch anastomosiertem Venentransplantat realisiert. Die symptomatische Minderperfusion der betroffenen Finger zeigte sich hieraufhin als aufgehoben. In der postoperativen Nachsorge nach 3 Monaten imponierte die A. ulnaris im Allen-Test mit erhaltener Perfusion und sonographisch kräftiger Pulsation. Weiterhin berichtete der Patient keine residuellen Beschwerden zu haben. Auf eine erneute DSA konnte in diesem Zuge verzichtet werden und der Patient nach erfolgter Rehabilitation stufenweise in die berufliche Tätigkeit wiedereingegliedert werden.

Eine korrekte und frühzeitige Diagnosestellung bietet die Möglichkeit einer primär konservativen oder minimalinvasiven Therapie. In Spätstadien und komplexen Fällen eines manifesten HHS verbleibt die offen chirurgische Therapie jedoch der Goldstandard. Bei dem HHS handelt es sich fort weg um eine seltene Erkrankung, die eine differenzialdiagnostische Abgrenzung zu Krankheitsbildern, wie bspw. Autoimmunvaskulitiden, dem Renault-Syndrom, erfordert. Bei dem darüberhinausgehend fehlenden Konsens über das optimale Therapieregime aufgrund der mangelnden Datenlage und Abstinenz vergleichender Studien bedarf es umso mehr einer standardisierten Erfassung und Behandlung des Krankheitsbildes in spezialisierten Zentren.