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64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10. bis 12. Oktober 2024, Hannover

Umsetzung eines krisennahen, praktisches Trainings in humanitärer Chirurgie und Handchirurgie auf dem afrikanischen Kontinent: Weshalb, wie und in welchem Rahmen?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Stefan Krieger - Ärzte ohne Grenzen, Berlin, Deutschland; Praxisklinik Orthopädie Uniklinik Franziskus Aachen, Sektion Extremitätenchirurgie, Aachen, Deutschland
  • author Rainer Baumann - Ärzte ohne Grenzen, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Hannover, 10.-12.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dgh23

doi: 10.3205/24dgh23, urn:nbn:de:0183-24dgh234

Published: October 14, 2024

© 2024 Krieger et al.
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Fragestellung: Die Zahl der Verletzten durch Krieg und humanitäre Krisen nimmt weltweit zu. Die Versorgung dieser Verletzungen erfordert umfängliche chirurgische Kenntnisse. Ein international angebotener Kadaverworkshop in humanitärer Chirurgie zeigt eine hohe Ergebnisqualität bzgl. praktischer Vorbereitung und Praxisrelevanz. Dieser wird seit 15 Jahren in englischer Sprache in Europa umgesetzt, jedoch wurden vor allem die französische Sprache und Visabeschränkungen für subsaharische Länder als starke Teilnahmebarrieren erkannt. Der Beitrag setzt seinen Fokus darauf, wie diese Herausforderung adressiert werden kann und warum dies von Bedeutung ist.

Methodik: Pilotierung eines 5-tägigen Kadaverworkshop mit praktischem Training der Notfallversorgung in der humanitären Chirurgie (Handchirurgie Fixateur extern, Bauch- und Thoraxversorgung, rekonstruktive und geburtshilfliche Chirurgie u.v.m.) in französischer Sprache in Abidjan.

Ziele: (1) Überwindung der Teilnahmebarrieren zum Workshop sowie (2) Optimierung der Patient:innenversorgung in französischsprachigen humanitären Krisen

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im April 2024 wird in französischer Sprache in der Anatomie der Uniklinik Abidjan ein Pilot-Kadaverworkshop der humanitären Chirurgie umgesetzt. Hierfür wurde ein Fakultät aus afrikanischen und europäischen Ausbilder:innen zusammengestellt.

Der Curriculum inkludiert 8 h Theorie sowie 22 h praktische Übungen. An 10 Kadaverststationen sollen spezielle humanitäre Chirurgiekompetenzen erlangt werden. Zwanzig Teilnehmende aus angrenzenden afrikanischen Ländern ohne Visaeinschränkung werden partizipieren. Eine Mixed-methods-Evaluation, welche Fragebögen (T0, T1, und T2) sowie eine abschließende Fokusgruppendiskussion sollen über Qualität und Praxisrelevanz des Kurses Aufschluss geben.

Im Beitrag wird über die Erfahrungen mit der Vorbereitung und Pilotierung sowie Evaluation des Workshops referiert.

Schlussfolgerung: Ein krisennahes Training in humanitärer Chirurgie auf dem afrikanischen Kontinent in französischer Sprache verbessert Zugänglichkeit zu Wissen, hilft beim Kompetenzaufbau von Chirurg:innen und optimiert die Versorgungsqualität sowie -sicherheit von Patient:innen in humanitären Krisenregionen.