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Die perkutane Nadelfasciotomie – Erfahrungen eines Regionalversorgers in einem Flächenland
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Published: | October 13, 2023 |
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Fragestellung: Die PNF ist ein vielerorts etablierter Bestandteil im Behandlungsrepertoire des M. Dupuytren. Welche Erkenntnisse ergeben sich nach Einführung der PNF in unser Behandlungskonzept der Dupuytrenerkrankung vor sechs Jahren; und dies unter dem speziellen Blickwinkel der Arbeit eines kleinen, in die Regionalversorgung eingebundenen Fachzentrums in einer ländlichen Gegend.
Methodik: Von 2017 bis März 2023 wurden 90 Patienten einer PNF zugeführt. Die Indikation ergibt sich aus dem Patientenwunsch (nicht zuletzt auch im Hinblick auf die längere Nachbehandlungszeit beim offenen Vorgehen der LF) und aus der Ausprägung des Dupuytren beim einzelnen Patienten (Strangformation, Beugekontraktut im Grundgelenk); über durchaus spezielle Indikationen wird im Vortrag berichtet. Operiert wurden Patienten mit den Stadien I–III nach Iselin.
Zur schnellen Befunderfassung prä- und postoperativ wurde der Fingernagelhandrückenabstand (FNHA) gemessen.
Um das Risiko einer Nervenverletzung auszuschließen, wird zur Durchführung lediglich im Bereich der geplanten Fasciotomiestellen ganz oberflächlich ein kleines Depot eines Lokalanästhetikums gesetzt (kein Handgelenksblock, keine Plexusanästhesie). Außerdem erfolgt bei uns die PNF streng nur in der Hohlhand.
Das spezielle Vorgehen wird im Vortrag geschildert.
In der Regel erfolgen nur drei Patientenvorstellungen: Indikationsstellung und Einwilligung, OP-Tag, ein Nachschautermin mit Verordnung der Nachtlagerungsschiene.
Ergebnisse: Am 4. Finger konnte der durchschnittliche präop. FNHA von 3,8 cm auf 0,4 cm reduziert werden (Maximalwerte: von 7 auf 0 cm), am 5. Finger von präop. 3,2 cm auf 0,3 cm (Maximalerte: von 8,5 cm auf 0 cm!). Es besteht eine maximale Patientenzufriedenheit; nur eine Patientin sah rückblickend die OP kritisch (Schmerzen bei der Durchführung).
Es traten keine (!) behandlungsbedürftigen Komplikationen auf, kleinere Hauteinrisse heilten sämtlichst spontan ab.
Bei vier von 90 Pat. kam es zu beeinträchtigenden Rezidiven, so dass eine offene LF/Exc. der Digitalfascien erforderlich wurde.
Schlussfolgerung: Effektive, sichere Methode mit sehr hoher Patientenzufriedenheit bei strenger Indikationsstellung (PNF nur in Hohlhand!). Eingebunden in ein Gesamtbehandlungskonzept unter Berücksichtigung von Patientenwunsch und Ausprägung des Dupuytren stellt sich für uns die Alternative der Kollagenasebehandlung mit mindestens einer weiteren (evtl. längeren) Anfahrt nicht.
Auf weitere Aspekte (Auswirkung auf Ausbildung?) wird im Vortrag hingewiesen.