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Trends der Handverletzungen bei Patienten, die sich in einem tertiären Zentrum vorstellen: eine 16-jährige Analyse
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Published: | October 13, 2023 |
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Fragestellung: Die Alterung der Bevölkerung hat das Patientenkollektiv sowie die Art der Handverletzungen in der chirurgischen Notaufnahme stark verändert. Die Analyse von Handverletzungen könnte zu einem verbesserten Ressourcenmanagement, zur Verletzungsprävention und zu besseren Ausbildungsstrategien im Bereich der Handchirurgie führen. Das Ziel dieser Studie war es, die aktuelle Inzidenz und Trends von Handverletzungen in der universitären Notaufnahme über einen Zeitraum von 16 Jahren zu analysieren.
Methodik: Bei dieser Studie handelt es sich um eine retrospektive Kohortenstudie. Wir analysierten Patienten, welche sich in den Jahren 2007–2022 notfallmäßig in unserem handchirurgischen Traumazentrum vorstellten. Die Handverletzungen wurden entsprechend des Verletzungsmusters in 12 Gruppen eingeteilt: oberflächliche Verletzungen, Schnittverletzungen, komplexe Handverletzungen, Amputationen, Frakturen des Handgelenkes und der Mittelhandknochen und Finger, Luxationen, Verstauchungen und Zerrungen, Handphlegmonen, Sehnenscheidenentzündungen, akute Entzündungen der Gelenke sowie Verbrennungen der Hand. Anhand von deskriptiven Analysen wurden Trends bei der Anzahl der Verletzungen im Laufe der Zeit ermittelt. Eine lineare Regressionsanalyse wurde durchgeführt, um zu überprüfen, ob diese Trends statistisch signifikant sind.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Über den Studienzeitraum haben sich 14.414 Patienten (64% Männer, mittleres Alter 40±0,9 Jahre) mit o.g. Handverletzungen in unserer Notaufnahme vorgestellt. Die Fallzahl stieg jährlich um durchschnittlich 2% oder 47 Fälle (p=<0.001). Allerdings sank jährlich die Rate der stationären Behandlungen um 7% (p=0.004) und stieg die Rate der ambulanten Behandlungen um 5% (p=<0.001). Die Rate der folgenden Verletzungsarten stieg oder sank jährlich statistisch signifikant: oberflächliche Verletzungen (5,8%, p=<0.005), Schnittverletzungen (1,9%, p=<0.001), Amputationen (-3,2%, p=<0.007), Frakturen der Mittelhandknochen und Finger (4,7%, p=<0.001), Luxationen (2,4%, p=0.003), Verstauchungen und Zerrungen (1,4%, p=<0.001), Handverbrennungen (2,4%, p=0.006).
Die Fallzahl der Handverletzungen nahm jährlich signifikant zu und liegt derzeit um ein Drittel höher als vor 16 Jahren. Die zunehmende Zahl von Frakturen und Schnittverletzungen erfordert besondere Aufmerksamkeit, da sie häufig eine chirurgische Behandlung erfordern. Diese Studie hebt neue Trends bei Handverletzungen hervor und ermutigt zur Anpassung von Ressourcen und Behandlungsstrategien.