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Mikrobiologische Untersuchungen bei Handinfektionen: eine prospektive Studie
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Published: | October 13, 2023 |
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Fragestellung: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Häufigkeit und den Einfluss von Bakteriämien und von infektiösen Endokarditiden bei Patient:innen mit Handinfektionen zu evaluieren und zu analysieren.
Methodik: Neunzig Patient:innen mit einer operationsbedürftigen und antimikrobiell nicht vorbehandelten Handinfektion wurden prospektiv untersucht. Zur Diagnostik einer Bakteriämie wurden präoperativ Blutkulturen abgenommen. Patient:innen mit einer nachgewiesenen Bakteriämie erhielten zum Ausschluss einer infektiösen Endokarditis eine transösophageale Echokardiographie. Eine 16S-Echtzeit-Universalbakterien-PCR wurde von kulturnegativen Abradaten durchgeführt. Die Ursache des Traumas, die Anzahl der Operationen, die Dauer des stationären Aufenthaltes, das Intervall zwischen Trauma und Operation und die Höhe der Entzündungsparameter C-reaktives Protein (CRP) und Leukozytenzahl wurde dokumentiert und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei sechs Patient:innen (6,7%) wurde eine Bakteriämie mit folgenden Erregern diagnostiziert: Staphylococcus (S.) pettenkoferi, Pasteurella multocida, S. epidermidis, S. aureus und Bacteroides pyogenes. Es wurde keine infektiöse Endokarditis nachgewiesen. Patient:innen mit einer Bakteriämie benötigten signifikant mehr Operationen (p=0,002), hatten einen längeren stationären Aufenthalt (p<0,001) und einen höheren CRP-Wert (p=0,016) als Patient:innen ohne Bakteriämie. Die Untersuchung ergab insgesamt 14 negative mikrobiologische Kulturen, bei welchen dreimal (21,4%) ein Erregernachweis durch die 16S-Universalbakterien-PCR gelang.
Präoperative Blutkulturen bei Handinfektionen dienen der Diagnose einer Bakteriämie als Parameter zur prospektiven Einschätzung des klinischen Verlaufes und der Schwere der Infektion. Bei kulturnegativen Abradaten dient die 16S-Echtzeit-Universalbakterien-PCR als weiterführendes Diagnostikum als Grundlage für eine zielgerichtete antimikrobielle Therapie.