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Angio-MRT-gestützte Langzeitergebnisse nach freier vaskularisierter Fibula-Autotransplantation bei Knochendefekten an der oberen Extremität
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Published: | October 13, 2023 |
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Fragestellung: Die Beurteilung des postoperativen Outcomes nach autologer freier vaskularisierter Fibulatransplantation (FVFT) erfolgt bislang anhand von Computertomographie (CT) sowie röntgenologischer Diagnostik, wobei sich die klinische Einschätzung rein auf das quantitative Ausmaß der ossären Integration beschränkt. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Anwendbarkeit sowie den Stellenwert der Magnetresonanztomographie mit Kontrastmittel (Angio-MRT) zur Beurteilung der Transplantatvitalität im Langzeitverlauf zu untersuchen.
Methodik: Von 25 Patienten mit FVFT mit Empfängerlokalisation an der oberen Extremität konnten n=10 Patienten nach 8,8 Jahren (1,0–10,4 Jahre) mit einer Transplantatlänge von 7,5 cm (4,5–12,5 cm) einem Angio-MRT mit Gadolinium unterzogen. Als Erhalt der Anastomosendurchgängigkeit wurde ein positives Kontrastmittel-Enhancement definiert. In Anlehnung an den röntgenologischen Bone-Healing-Score (BHS) als Goldstandard wurden als qualitative Transplantatmerkmale die Periostreaktion, der Kallusumbau, die ossäre Durchbauung an den Osteotomieenden sowie der allgemeine Transplantataspekt beurteilt. Darüber hinaus wurden motorisch-funktionelle Daten (DASH, MSTS, Enneking-Score) erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Trotz Überlagerungsartefakten sahen wir bei allen Patienten eine gute Interpretationsfähigkeit anhand des intraossären Fettsignals sowie der kortikalen Re-Integration. Die Beurteilung der arteriellen Gefäßdurchgängigkeit war aufgrund der unterschiedlichen Blutflussgeschwindigkeiten erschwert, konnte jedoch durch eine indirekte Anhebung des venösen Abflusses und der Abwesenheit ausgedehnter paraossärer Flüssigkeit eingeschätzt werden. Die Kriterien des BHS zeigten sich ausnahmslos auch auf die MR-Bildgebung anwendbar und korrelierten in höherem Maße mit den motorisch-funktionellen Ergebnissen.
Die vorliegende Studie konnte erstmals zeigen, dass das Angio-MRT zur Beurteilung der Knochenvitalität, der Durchblutung und der knöchernen Integration nach FVFT auch bei langem Nachuntersuchungszeitraum als weniger belastende Untersuchungsmethode eingesetzt werden kann. Entgegen verbreiteter Meinung sahen wir bei vaskularisierten Knochentransplanten keinen Anhalt für einen Vitalitätsverlust mit konsekutiven Umbauprozessen, sondern bei ausnahmslos durchgängigen Anastomoseverhältnissen vitales und vollständig integriertes Knochenmaterial. Insbesondere scheint bei Pseudarthrose-Situation eine gute Perfusion des Transplantates keinen entscheidenden Einfluss auf das Outcome zu haben.