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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Der mediale Femurspan kann mehr als nur die Kahnbeinrekonstruktion – ein Fallbericht über einen osteokutanen medialen Femurspan als chimäre Lappenplastik zur Rekonstruktionsmöglichkeit nach schwerer Osteomyelitis im karpalen Bereich

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Elem Safi - München Klinik Bogenhausen, Klinik für Plastische Chirurgie, München, Germany
  • Stefanie Wieschollek - Zentrum für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Schön Klinik München Harlaching, München, Germany
  • Kai Megerle - Zentrum für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Schön Klinik München Harlaching, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh36

doi: 10.3205/23dgh36, urn:nbn:de:0183-23dgh369

Published: October 13, 2023

© 2023 Safi et al.
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Fragestellung: Ist der freie mediale Femurspan als chimäre Lappenplastik eine gute Alternative für den Handbereich?

Methodik: Vorstellung einer 51-jährigen Patientin bei seit 3 ½ Wochen bestehenden Schmerzen am linken Handgelenk. Erstvorstellung in auswärtiger handchirurgischer Klinik bereits 2 Wochen zuvor mit anschließender Ruhigstellung und NSAR-Schmerzmedikation. Die Patientin berichtete über eine spontane Ruptur einer Mukoidzyste vor ca. 4 ½ Wochen am Kleinfinger-Endgelenk ohne weitere Manipulation. Klinisch präsentierte sich eine dezente Schwellung, leichte Rötung am Handgelenk dorsal sowie ein deutlicher Druckschmerz dorsal über dem Handgelenk. Palmarseitig keine Beschwerden, der Kleinfinger zeigte sich auch blande.

Laborchemisch bei Aufnahme leichte Leukozytose mit 10,5 x 103, CRP bei 16,2 mg/dl, Harnsäure morwertig.

Radiologisch zeigten sich Osteolysen im Bereich des Karpus am linken Handgelenk, eine MRT-Diagnostik war aufgrund der Schmerzexazerbation nicht möglich, im CT bestätigten sich die Osteolysen als Hinweis für ein Infektgeschehen.

Intraoperativ zeigte sich eine ausgeprägte eitrige Arthritis mit Osteomyelitis Handgelenk links mit Nachweis eines Staph. aureus.

Im initialen radikalen Debridement erfolgte die PMMA-Ketten-Einlage. Nach vollständiger Infektsanierung, Ausheilen der Weichteilsituation mit beginnender Wundheilungsstörung am Handrücken, welche konservativ beherrscht werden konnte. Aufgrund der notwendigen Rekonstruktion der karpalen Knochen im Verlauf erfolgte die Hebung eines Hybridlappen als osteokutaner medialer Femurspan mit einem Pedikel zur Haut und einem Pedikel zum Knochen.

Die Arthrodese erfolgte mittels K-Drähten, der Anschluss des Hybridlappens als End-zu-Seit Anastomose an die A. radialis, Anschluss der Vene an eine subkutane Vene (Vv. radiales zu klein).

Postoperativ venöse Abflussstörung bei Hämatom im Lappenbereich. Nach Hämatomausräumung und Reanastomose keine weitere Komplikation. Die entstandene Lappenteilnekrose heilte im Verlauf problemlos aus.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der mediale Femurspan stellt mittlerweile eine hervorragende Rekonstruktionsmöglichkeit des Skaphoids bei avaskulärer Pseudarthrose dar. Aber auch für die karpale Rekonstruktion mit begleitender Weichteildeckung am Handrücken ist er eine gute Option, die allerdings durch die bilaterale Pedikelversorgung bei der Präparation sehr zeitaufwendig sein kann. In unserem Fallbeispiel konnte mittels des Hybridlappens eine vollständige Arthrodese und gute Weichteildeckung am Handrücken erzielt werden.