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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Fallserie zur Vorstellung mikrochirurgischer Weichteil- und Knochenrekonstruktionen bei komplexen Defektverletzungen vom distalen Unterarm bis zur Mittelhand

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Sophie Frege - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Frank Eichenauer - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Ariane Asmus - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh31

doi: 10.3205/23dgh31, urn:nbn:de:0183-23dgh314

Published: October 13, 2023

© 2023 Frege et al.
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Fragestellung: Komplexe knöcherne und weichteilige Defekte an Hand und Unterarm können durch verschiedene externe (Trauma) oder auch interne Ursachen (z.B. Infekt, Tumor) entstehen. Insbesondere die Überbrückung von Defekten des Karpus und der Metakarpalia sind eine besondere Herausforderung, da eine langstreckige, meist vaskularisierte knöcherne Rekonstruktionen mit ausreichend Stabilität, einschließlich einer Sehnen- und Weichteildefektdeckung, unter Erhalt der angrenzenden Grundgelenke auf engstem anatomischem Raum notwendig ist.

Methodik: Vorstellung von 5 Patienten mit knöchernen und weichteiligen Defektverletzungen an Unterarm bis Mittelhand durch stattgehabte Explosionsverletzungen, Osteiitis, Rezidivpseudarthrose und Prothesenexplantation mit Demonstration der jeweils erfolgten mikrochirurgischen Rekonstruktion von Knochen-, Sehnen- und Weichteilgewebe.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In zwei Fällen mit Explosionsverletzungen erfolgten mehrzeitige Eingriffe mit primärer knöcherner Rekonstruktion, in einem Fall mit Beckenkamm und in einem weiteren mit regional gestieltem Ersatz des Metakarpus durch die Zeigefingergrundphalanx im Rahmen einer Handverschmälerung im Sinne einer ‚spare-parts‘-Operation. Zweizeitig wurde die Rekonstruktion des Weichteilmantels und Streckapparates jeweils mittels freier Dorsalis-pedis-Compound-Lappenplastik durchgeführt.

Die drei weiteren Fälle beschreiben Rekonstruktionen nach Prothesendislokation, Osteiitis und Rezidivpseudarthrose mittels freier, vaskularisierter knöcherner Transplantate (2x freie Fibula, 1x freier Femurspan).

Bei der operativen Versorgung und Rekonstruktion komplexer Verletzungsmuster der Hand ist eine stufenweise und individuell konzipierte Therapie sinnvoll. In der initialen operativen Therapie sollten eine vorübergehende Stabilisierung von Knochen- und Weichteilverletzung im Vordergrund stehen. Nach Abschwellen und Erreichen sauberer Wundverhältnisse können definitive knöcherne Versorgungen sowie Weichteildeckungen erfolgen. Hierbei kommen in besonderen Fällen mit ausgedehnten Defektsituationen oder komplikationsbehaftetem Verlauf als rekonstruktive Möglichkeiten unter anderem gefäßgestielte knöcherne Transpositionen, freier, vaskularisierter Knochen- und Gewebetransfer sowie Handverschmälerungen in Frage. Um ein funktionell positives Ergebnis zu erzielen, ist neben der chirurgischen Therapie eine begleitende intensive und individuelle funktionelle Behandlung erforderlich.