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Der freie vaskularisierte Beckenkammspan zur knöchernen Defektsanierung in der Traumatologie
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Published: | October 13, 2023 |
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Fragestellung: Hochrasanztraumen, ausgedehnte Trümmerbrüche oder auch Folgen einer Infektsituation führen nicht selten zu einem beträchtlichen segmentalen Knochendefekt, der uns vor eine große Herausforderung stellt. In dieser retrospektiven Studie möchten wir anhand von Fallbeispielen die Indikationen und Möglichkeiten der Knochendefektsanierung mit dem freien vaskularisierten Beckenkammspan zeigen.
Methodik: Unser Patientengut ist sehr inhomogen. Das gemeinsame all dieser Patienten ist die ausgedehnte knöcherne Defektsituation. Belassene ausgedehntere Knochendefekte im Rahmen der Frakturversorgung können durch Implantate nur zeitlich begrenzt kompensiert werden. Die Folgen sind ausbleibende knöcherne Konsolidierung, ein Implantatversagen mit Implantatlockerung oder -bruch. Folgende wiederholte Osteosynthesen führen oft nicht zum gewünschten Erfolg. Im Rahmen von Infektsituationen ist oft ein ausgedehntes Debridement, mit verbleibendem Knochendefekt, notwendig. Oft haben diese Patienten zahlreiche Voroperationen und einen langen Leidensweg hinter sich. Die lokale Durchblutungssituation und die Knochendefektgröße ergaben in unseren Fällen die Indikation zum Einbringen eines vaskularisierten Beckenkammspans mit zusätzlicher Osteosynthese. Der Eingriff erfolget im Rahmen der Akutversorgung als ‚fix and flap‘-Technik, oder sekundär. In einigen Fällen war auch eine Weichteildeckung erforderlich, dies erfolgte in gleicher Sitzung mit einem ALT-Lappen. Eingriffe dieser Art erfolgten sowohl an der oberen Extremität, als auch an der unteren.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In unseren hier gezeigten Fällen konnte eine knöcherne Einheilung des Beckenkammspans erzielt werden. Die Hebedefektmorbidität war gering. Ein für den Patienten zufriedenstellendes funktionelles Ergebnis konnte in allen Fällen erreicht werden.
Der vaskularisierte Beckenkammspan bietet eine ausgezeichnete rekonstruktive Möglichkeit im Rahmen ausgedehnter Knochendefekte nach Frakturen. Er ermöglicht eine sofortige mechanische Unterstützung und Durchblutung. Aufgrund der inhärenten osteokonduktiven, osteoinduktiven und osteogenetischen Eigenschaften sollte er bei segmentalen Knochendefekten und bei biologischem Versagen der knöchernen Heilung in Betracht gezogen werden. Die Planung, die Verwendung einer rigiden internen Fixation, die sorgfältige Weichteil- und Knochenrekonstruktion, sowie eine präzise mikrochirurgische Technik sind entscheidend für ein gutes Outcome.