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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Eine prospektive Studie zur Beurteilung der diagnostischen Genauigkeit des 4D-CT bei instabilen SL-Band-Verletzungen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Melina Pinther - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Ariane Asmus - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Leonie Gölz - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Andreas Eisenschenk - Unfallkrankenhaus Berlin, Universitätsmedizin Greifswald, Berlin, Germany
  • Sven Mutze - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Simon Kim - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Rehabilitative Medizin, Greifswald, Germany
  • Class Güthoff - Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh22

doi: 10.3205/23dgh22, urn:nbn:de:0183-23dgh223

Published: October 13, 2023

© 2023 Pinther et al.
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Text

Fragestellung: Ist die 4D-CT-Untersuchung des Handgelenks in der Diagnosestellung der instabilen SL-Band-Verletzung verlässlich und genau genug, um eine gleichwertige Alternative zur etablierten Kinematographie darzustellen?

Die frühe Erkennung der Verletzung des skapholunären Ligaments (SLL) und Unterteilung in stabil/instabil ist essenziell, um eine zeitgerechte Therapie einleiten und Spätschäden wie Arthrose verhindern zu können. Trotz vielfältiger Möglichkeiten konnte bislang keine Bildgebung den derzeitigen Goldstandard – die Handgelenksarthroskopie – ersetzen.

Diese Studie soll die diagnostische Genauigkeit der dynamischen 4D-CT gegenüber der Kinematographie vergleichen. Als Referenz der Genauigkeit dient hier jeweils der arthroskopisch erhobene Befund

Methodik: In unserer prospektiven Studie erhielten 40 Patient:innen mit Verdacht aus SLL-Verletzung eine 4D-CT-Untersuchung, die von zwei Radiolog:innen ausgewertet wurden. Alle Studienteilnehmer:innen wurden anschließend einer Handgelenksarthroskopie unterzogen. Radiologinnen und Chirurg:innen waren für die jeweils anderen Befundauswertungen verblindet. Als Vergleichsgruppe diente die retrospektive Auswertung durch die gleichen 2 Radiolog:innen eines historischen Patient:innen-Kollektivs von 78 Personen, die im Rahmen der präoperativen Diagnostik, ebenfalls vor Arthroskopie, eine Kinematographie erhielten. Eine SL-Dissoziation >3 mm wurde als instabil gewertet. Die Interraterreliabilität wurde für beide Kohorten errechnet und verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Sensitivität des 4D-CT war niedriger als die der Kinematographie (73% vs. 83%), die Spezifität der beiden Untersuchungsmethoden war jedoch vergleichbar (96% vs. 95%). Der Grenzwert der SL-Distanz für eine optimale Sensitivität und Spezifität war 2,275 mm (4D-CT) und 2,925 mm (Kinematographie). Hierdurch konnte die Sensitivität auf 79% bzw. 89% erhöht werden. Die Interraterreliabilität war höher für die 4D-CT.

Das 4D-CT ist ein gutes Screening-Tool für instabile SL-Verletzungen, die diagnostische Genauigkeit der Kinematographie war in unserer Auswertung jedoch größer. Durch Anpassung der Untersuchungsmethode (Verlängerung der Bewegungs-/Durchleuchtungsphase, Optimierung der Grenzwerte) könnte die Methode genauer werden. Durch seine einfachere Durchführbarkeit und flächendeckenden Einsatz hat das 4D-CT-Potential sowohl in der ambulanten als auch stationären Patient:nnen-Versorgung, derzeit jedoch nur additiv zur Arthroskopie.