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Prävention von Nervenadhäsionen durch Umhüllung Fibrinkleber im Ischiadicus-Modell der Ratte
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Published: | October 13, 2023 |
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Hintergrund: Nervenadhäsionen und narbenbedingte Nervenkompressionen nach Verletzungen peripherer Nerven mit resultierenden funktionellen Einschränkungen und neuropathischer Schmerzsymptomatik stellen eine große Herausforderung in klinischen Alltag dar. Trotz intensiver Forschung konnte sich im klinischen Gebrauch kein Goldstandard zur Prävention der Narbenbildung und Vermeidung einer narbenbedingten Nervenkompression etablieren. Verschiedene experimentelle Arbeiten haben gezeigt, dass das Einbringen einer biologisch abbaubaren Schutzschicht zwischen den Nerven und das umliegende Gewebe die Bildung von Adhäsionen verringern kann.
Diese Arbeit überprüft die Anwendung des kommerziell erhältlichen Fibrinklebers Tisseel® zur Prävention postoperativer Adhäsionen und perineuraler Narbenbildung.
Methodik: Zur Überprüfung des Effekts wurde im N.-ischiadicus-Modell der Ratte eine perineurale Narbe mit 2,5% Glutaraldehyd induziert. Die Versuchstiere (n=30) wurden in drei Gruppen (je n=10) unterteilt: eine Kontrollgruppe mit alleiniger Exploration des N. ischiadicus, eine zweite Kontrollgruppe mit Behandlung des N. ischiadicus mit Glutaraldehyd sowie die Interventionsgruppe mit Behandlung des N. ischiadicus mit Glutaraldehyd und anschließender Umhüllung des N. ischiadicus mit 0,3ml Tisseel® über eine Strecke von einem Zentimeter. Der postoperative Beobachtungszeitraum erstreckte sich über 12 Wochen. Wöchentlich wurde eine funktionelle Analyse mittels Visual-Static-Sciatic-Index durchgeführt. Nach 12 Wochen erfolgten die Entnahme und histologische sowie histomorphometrische Aufarbeitung des N. ischiadicus.
Ergebnisse: In der histologischen Analyse der Nervenproben zeigte sich in der Messung der Connective Tissue Area eine signifikant geringere Narbendicke (p=0,0451) in der mit Tisseel® behandelten Gruppe. In der histomorphometrischen Analyse zeigte sich in der mit Fibrinkleber behandelten Gruppe sowohl eine erhöhte Faserdichte (p=0,0474), als auch eine erhöhte Axondicke (p=0,0031), Myelinscheidendicke (p=0,0214). Hochsignifikante Unterschiede zeigten sich im daraus berechneten Durchmesser der myelinisierten Nervenfasern (p=0,0009). Der M. tibialis anterior zeigte ein erhöhtes Gewicht im Vergleich zur Kontrollgruppe (p=0,0258).
Fazit: Die eindeutig verbesserten histologischen und histomorphometrischen Ergebnisse nach Fibrinkleber-Ummantelung geben Anlass zur weiteren Erforschung des angedeuteten adhäsionspräventiven Potentials.