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61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

02. bis 04. September 2021, Münster

Gelenkrekonstruktion an Hand und Handgelenk mittels vaskularisierter Transplantation

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Thomas Kremer - Klinik für Plastische und Handchirurgie, mit Brandverletztenzentrum, Klinikum St. Georg, Leipzig, Germany
  • Ann-Katrin Kallenberger - Klinik für Plastische und Handchirurgie, mit Brandverletztenzentrum, Klinikum St. Georg, Leipzig, Germany
  • Christian Graß - Klinik für Plastische und Handchirurgie, mit Brandverletztenzentrum, Klinikum St. Georg, Leipzig, Germany
  • Susanne Rein - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Klinikum St. Georg, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Leipzig, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 02.-04.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgh69

doi: 10.3205/21dgh69, urn:nbn:de:0183-21dgh694

Published: August 27, 2021

© 2021 Kremer et al.
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Text

Fragestellung: Gelenkübergreifende Defekte an der Hand und am Handgelenk treten nach Tumorresektionen, Traumata und Infektionen mit Osteitis auf. Ziel der Therapie sollte hier der funktionelle Extremitätenerhalt sein. Es wird eine Fallserie mit vaskularisierten Knochen- und Gelenktransplantationen dargestellt und daraus ein therapeutischer Algorithmus für gelenkübergreifende Defekte an der Hand abgeleitet.

Methodik: Im Zeitraum von 10/2017 bis 1/2021 wurden 14 Patienten aufgrund von knöchernen Defekten mit Gelenkbeteiligung behandelt. Betroffen waren der distale Radius/Handgelenk (n=2), der Karpus (n=4), die Metacarpophalangealgelenke (n=4) und das Daumengrund bzw. -endgelenk (n=3). In einem Fall lag eine Daumenamputation vor. Bei diesen Patienten erfolgten 15 vaskularisierte Transplantationen mittels freier Fibula (n=2), osteocutanem lateralen Oberarmlappen (n=2), freier ossärer (n=4) oder osteochondraler (n=1) medialer Femurkondyle, vask. Skapula- (n=2) oder Beckenkammknochen (n=2) sowie je einem freien Zeh bzw. Zehengelenk.

Ergebnisse: Ursachen für die Defekte waren Tumore (n=3), Traumata (n=2), Infektionen (n=6), Pseudarthrosen (n=2) und Prothesenlockerungen (n=1). Bei 6 Patienten konnte eine Arthrodese des betroffenen Gelenkes vermieden werden. In den anderen Fällen erfolgte eine fibuloscapholunäre Arthrodese (n=1) bzw. eine Arthodese des Handgelenkes (n=4) oder eine Arthrodese des MCP 1-Gelenkes (n=3). Bei 12 Patienten (86%) wurde eine knöcherne Konsolidierung erreicht. Bei zwei Patienten nach Daumengrundgelenksarthodese mit vask. Knochentransplantaten kam es jeweils zur Konsolidierung an einer der "Docking"-Stellen. In allen Fällen war ein funktioneller Extremitätenerhalt möglich.

Schlussfolgerung: Die Rekonstruktion von ausgedehnten Knochendefekten an Hand und Handgelenk muss einen möglichst funktionellen Extremitätenerhalt zum Ziel haben. Bei Rezidivoperationen, im infizierten Situs und bei schlechter Vaskularisation des umgebenden Knochen- und Weichgewebes haben vaskularisierte Knochen- und Gelenktransplantate ihren Stellenwert. Diese weisen aufgrund der erhaltenen Perfusion eine erhöhte Infektresistenz auf und können zusätzlich bei reduzierter knöcherner Perfusion eine ossäre Heilung unterstützen. Zusätzlich ist eine Kombination mit einer Weichteilrekonstruktion möglich, um die lokale Wundbiologie zu verbessern.