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61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

02. bis 04. September 2021, Münster

Ballern bis der Arzt kommt – häufige Handbeschwerden in eSports

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Cosima Prahm - BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Hand, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Julia Konieczny - BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Hand, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Michael Bressler - BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Hand, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Johannes Heinzel - BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Hand, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Adrien Daigeler - BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Hand, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Jonas Kolbenschlag - BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität, Hand, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 02.-04.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgh54

doi: 10.3205/21dgh54, urn:nbn:de:0183-21dgh549

Published: August 27, 2021

© 2021 Prahm et al.
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Fragestellung: eSport ist eine Form des elektronischen sportlichen Wettbewerbs, auch bekannt als kompetitive Computerspiele. Viele professionelle Sportvereine besitzen eine eigene eSport-Abteilung. Die Anforderungen für Erfolge im eSport sind hoch - eine präzise, hochfrequente Koordination der Eingabegeräte ist erforderlich, damit trainierte Athleten bis zu 500 Bewegungen pro Minute ausführen können. Diese chronische, monotone Belastung der Muskeln und Sehnen der Hand kann zu einem Repetitive-Strain-Injury-Syndrom führen. Im Bereich der Hand und des Unterarms werden unter anderem die klassischen Nervenkompressionssyndrome sowie Sehnenscheidenentzündungen hierzu gezählt. Ziel dieser online Umfrage war die Erhebung von Lebensgewohnheiten und häufigen Beschwerden von eSport-Spielern.

Methodik: Eine anonyme Online-Umfrage mit 32 Fragen zu Demografie, Spielverhalten, Ausrüstung, sowie mentaler und physischer Gesundheit wurde konzipiert und in entsprechenden Foren der kompetitiven eSport-Gemeinschaft veröffentlicht. Deklarierte eSport Vereine wurden direkt angeschrieben und der Link zur Umfrage per E-Mail gesendet. Die Umfrage konnte von den Teilnehmern jeweils nur einmal beantwortet werden. Die Antworten wurden gesammelt, statistisch ausgewertet und Trends extrapoliert.

Ergebnisse: Insgesamt 495 eSportler im Alter zwischen 13 und 50 Jahren haben bisher die Umfrage ausgefüllt, mit einem Frauenanteil von 5%. 74 Teilnehmer gaben an, dass sie professionelle und semi-professionelle Spieler sind. 60% der gesamten Spieler trainierten zwischen 3 und 6 Stunden pro Tag, hauptsächlich Shooter und Massive Online Battle Arena Spiele. Ein Viertel betreiben keine Form von körperlicher Betätigung, die Hälfte legen jedoch regelmäßige Pausen ein. 70% der Spieler berichteten, während des Spielens schon einmal Schmerzen in der Hand verspürt zu haben. Die häufigste Beschwerde war Bewegungsschmerz im Handgelenk (52%) und den Fingern (42%) der dominanten Hand. Nur 2% der Befragten nahmen Schmerzmittel. Die am häufigsten auftretenden, von einem Arzt diagnostizierten, Krankheitsbilder waren das Karpaltunnel-Syndrom (5%), Sehnenscheidenentzündung (4,6%) und Ganglien (3,4%). Von den befragten Spielern hatten nur 4% eine chirurgische Intervention.

Schlussfolgerung: ESportler sind, genau wie Athleten in traditionellen Sportarten, anfällig für Überlastungsverletzungen. Und obwohl sich eSport in den letzten Jahren erfolgreich etabliert hat, sind diese noch immer ein unterrepräsentierter Bereich in der Forschung, Chirurgie und Handtherapie.