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61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

02. bis 04. September 2021, Münster

Perfusion des proximalen Skaphoidpols – Korrelation zwischen MRT und intraoperativem Befund

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Victoria Franziska Struckmann - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Viola-Luisa Urbisch - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Rainer Simon - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Benjamin Thomas - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Christoph Hirche - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Ulrich Kneser - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Berthold Bickert - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Leila Harhaus - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 02.-04.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgh51

doi: 10.3205/21dgh51, urn:nbn:de:0183-21dgh511

Published: August 27, 2021

© 2021 Struckmann et al.
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Fragestellung: In Deutschland gilt das MRT mit Kontrastmittel (KM-MRT) als Goldstandard zur Perfusionsevaluation in der Diagnostik der Skaphoidpseudarthrose. Eine Analyse zur Sensitivität und Spezifität steht hierzu noch aus. In dieser Studie werden die prä- und intraoperativen Befunde in einem Patientenkollektiv mit Skaphoidrekonstruktionen mit vaskularisierten Radiusspänen verglichen und mit den postoperativen Konsolidierungsraten korreliert.

Methodik: Zwischen 08/2010 und 01/2020 wurden 60 Skaphoidrekonstruktionen (14 Revisionen) mittels vaskularisiertem Radiusspan und Schrauben- (n=48), Platten (n=1) und K-Draht-Osteosynthese (n=1) durchgeführt. In 50 Fällen (83,2%) konnten anhand der elektronischen Patientenakte u.a. präoperative Risikofaktoren, Voroperationen, Zeit zwischen Diagnose und Operation, die intraoperative Perfusionssituation und die Konsolidierungsrate erhoben werden. Die präoperativen MRT-Aufnahmen wurden von einem verblindeten Radiologen zur erweiterten Analyse der Sensitivität und Spezifität reevaluiert.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der 47 männlichen und 3 weiblichen Patienten lag bei 33,3 (SD 9,64) Jahren, das Follow-Up betrug im Mittel 86 (14-127) Monate. Das präoperative KM-MRT (Erstbefund, EB) zeigte 23 avaskuläre, 20 perfusionsgeminderte und 7 vitale proximale Scaphoidpole. In der verblindeten radiologischen Nachbefundung (Zweitbefund, ZB) ergaben sich 14 avaskuläre, 28 minderperfundierte und 8 vitale proximale Scaphoidpole, bei einer Übereinstimmung von 65,3% (n=35). Das präoperative MRT zeigte bezüglich der intraoperativ festgestellten Avitalität eine Sensitivität von 66,7% (EB) bzw. 42,7% (ZB) und eine Spezifität von 76,5% (EB) bzw. 88,2 (ZB). Für die Minderperfusion bestand eine Sensitivität von 92,7% (EB) bzw. 85,4% (ZB) bei einer Spezifität von 55,6% (EB) bzw. 22,2% (ZB).

In 37 Fällen (73,5%) zeigte sich 12 Wochen postoperativ eine vollständige, in 9 (18,3%) eine partielle und in 4 Fällen (8,2%) keine knöcherne Konsolidierung. Von den 42 perfusionsgeminderten/avaskulären proximalen Scaphoidpolen kamen 37 (74%) zur vollständigen und 9 (17%) zur partiellen Konsolidierung.

Schlussfolgerung: Der präoperative MRT Befund entspricht nicht zwingend dem intraoperativen Perfusionsbefund des proximalen Scaphoidpols. Der vaskularisierte Radiusspan stellt eine geeignete Methode zur Konsolidierung dar.

Wir empfehlen den standardisierten Erhalt des Radiusspan-Gefäßplexus bei der Pseudarthrosenpräparation und die Aufklärung der Patienten für alle Eventualitäten und Rückzugsmöglichkeiten.