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Teilnehmerbarrieren aktiv überwinden: handchirurgisches Training in der humanitären Hilfe zu Zeiten der Corona-Pandemie
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Published: | August 27, 2021 |
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Fragestellung: Als humanitäre Hilfsorganisation führen wir jährlich ein analoges chirurgisches Hands-on Training zur Arbeit in Kriegs- und Krisenregionen durch. In 2020 konnte dieses Training Coronapandemie-bedingt nicht stattfinden. Daher wurde ein livestream-gestütztes online Training entwickelt, umgesetzt und evaluiert. Es wird exploriert:(1) ob durch das online Format die Teilnahmebarriere von Chirurg:innen aus Krisenregionen minimiert wird, und (2) als wie passgenau das Angebot von der Zielgruppe bewertet wird
Methodik: Neben der virtuellen, theoretischen Wissensvermittlung, werden via livestream anhand von Körperspendern konkrete traumatologische Fälle aus der Kriegsregion nachgestellt sowie operative Lösungen erarbeitet und diskutiert.Handchirurgisch liegt der Focus auf Sehnen-und Nervenverletzungen, Debridement und Fixateuranlage
Ergebnisse: Am analogen Training nahmen insgesamt 282 Chirurgen:innen (Ø 25/Jahr) aus 51 Ländern teil (von 2009 bis 2019). Davon kamen 71,3% aus Europa, Amerika und Australien, 17% aus Asien und 11,7% aus Afrika. In der Kursevaluation zeigte sich eine hohe Passgenauigkeit (4.75/5),der handchirurgische Teil erreichte noch höhere Bewertungen(4.9/5).Am online Training konnten 41 Chirurgen:innen aus 23 Ländern teilnehmen, 61 % mehr gegenüber dem herkömmlichen Trainingsanagebot. Es kamen nunmehr 34,1% der Teilnehmer aus Asien und 24,4% aus Afrika. Insbesondere Mitarbeiter:innen aus aktuellen Kriegsgebieten (Afghanistan, Yemen, Gaza, Südsudan),welche zuvor aufgrund von Visaproblematiken keinen Zugang fanden, partizipierten und profitierten vom online Format. Es wurde eine überdurchschnittlich hohe Passgenauigkeit erzielt: 87,8% gaben an, wesentliche und neue Erkenntnisse gewonnen zuhaben. Die praktische Relevanz des Trainings führte bei 87.8% zu einer hohen Zufriedenheit bezüglich der Inhalte und Art der Wissensvermittlung. Die Qualität des Livestreams wurde bei 82.9 % als gut beurteilt,wobei eine stabile Internetverbindung die größte technische Herausforderung darstellte.
Schlussfolgerung: Mit diesem massgeschneiderten online Training konnten die Teilnahmebarriere von Chirurgen*innen aus in Krisengebieten deutlich reduziert werden. Trotz Formatänderung hat sich das online Format als passgenau, den Trainingsbedarf der Zielgruppe deckend, erwiesen. Die Nachhaltigkeit der Wissensvermittlung wird durch die Bereitstellung von den im Kurs entstandenen Lehrvideos verstärkt. Der infrastrukturelle Zugang (Internetverbindung) verbleibt als limitierender Faktor.