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10 Jahre Handtraumatologie –eine epidemiologische, strukturelle und ökonomische Standortanalyse an einem Krankenhaus der Maximalversorgung
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Published: | August 27, 2021 |
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Fragestellung: Die handchirurgische Versorgung in Deutschland unterliegt einem Strukturwandel, die viele Abteilungen in ein Spannungsfeld zwischen Medizin und Ökonomie bringt und zu einer Umverteilung handchirurgischer Eingriffe zwischen dem ambulanten und stationären Sektor führt. Vor diesem Hintergrund fehlen Daten zur Versorgungsrealität von handchirurgischen Notfällen, die diese Arbeit durch eine 10-Jahresanalyse handtraumatologischer Fälle unter epidemiologischen, strukturellen und ökonomischen Aspekten an einem Maximalversorger erhebt und zur Diskussion stellt.
Methodik: Anhand einer Datenbankabfrage über ICD-Kodes wurden handtraumatologische (Hauptdiagnose), stationär behandelte Fälle zwischen 2009-2018 identifiziert und mit Hinblick auf epidemiologische und wirtschaftliche Kennzahlen (Alter, Geschlecht, Komorbiditäten, Case-Mix-Index, Erlös, Verweildauern, OP-Zeiten) unter verschiedenen Aspekten über PIVOT-Tabellen analysiert. Ausgeschlossen wurden Patienten unter 16 Jahren, Unterarmfrakturen sowie intensivmedizinische Patienten.
Ergebnisse: Im untersuchten Zeitraum und Zentrum war der typische handchirurgische Traumapatient männlich und durchschnittlich 44 Jahre alt. Der Patient Clinical Complexity Level war in 80% aller Fälle 0. Der Anteil an Arbeitsunfällen liegt durchschnittlich bei ca. 25%. Die drei Top-DRGs sind die I32F (18,5%), X01B (11,3%) sowie die I32A (7,2%).
Auffällig ist über die Jahre ein massiver Fallzahl-Anstieg von ca. 300 auf über 1000 Fälle/Jahr, wobei sich v.a. die Belastung außerhalb der Kernarbeitszeiten verdichtet haben. Die mittlere Verweildauer liegt bei ca. 4-5 Tagen, die durchschnittliche Schnitt/Naht-Zeit bei unter 60 Minuten und der durchschnittliche CMI bei 1,23. Damit erlösen diese Patienten im Jahr 2018 4370 Euro, wobei die BG-Erlöse durchschnittlich 387 Euro niedriger sind.
Schlussfolgerung: Der deutliche Fallzahlanstieg in der Handtraumatologie ist nicht auf eine Zunahme der Verletzungen zurückzuführen, sondern auf eine Konzentration der Fälle außerhalb der Kernarbeitszeit auf wenige handchirurgische Zentren, da aus wirtschaftlichen Gründen die Versorgung von Notfällen an kleineren Häusern zunehmend reduziert wird. Unter wirtschaftlichen Aspekten ist dabei aber die Handverletzung interessant, weil sie mit wenig Aufwand verhältnismäßig gute Erlöse erzielen kann, die bei Überschreiten einer kritischen Patientenanzahl die Vorhaltekosten einer Dienst-Versorgung deutlich amortisiert.