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60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

Ringbandstenosen an Finger 2 bis 5: Besonderheiten bei Kindern im Vorschulalter

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Wiebke Hülsemann - Handchirurgie Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Germany
  • Max Mann - Handchirurgie Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh57

doi: 10.3205/20dgh57, urn:nbn:de:0183-20dgh575

Published: October 9, 2020

© 2020 Hülsemann et al.
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Fragestellung: Ringbandstenosen am Daumen sind bei Kleinkindern häufig und einfach durch A1-Ringbandspaltung zu beheben. Ringbandstenosen an den übrigen Fingern sind bei Kindern selten und haben häufig eine andere Pathologie mit distaler Enge als die am Daumen. Ob die von Cardon und Bae propagierte Methode der Resektion eines FDS-Schenkels erfolgreich ist, wird am eigenen Patientengut überprüft. Zusätzlich wird untersucht, ob dadurch die Kraft gemindert wird.

Methodik: Retrospektiv haben wir über 12 Jahre von 2008 bis 2/2020 in der Kinderhandchirurgie die Kinder analysiert, bei denen ein schnellender Finger am Zeige-, Mittel-, Ring- oder Kleinfinger operiert wurde. Von 39 Kinder lag bei 12 Kindern an 19 Fingern keine Enge am A1 Ringband, sondern weiter distal. Nach Schnitterweiterung wurde abhängig von der intraoperativen Pathologie eine Resektion eines FDS-Schenkels durchschnittlich im Alter von 2,4 Jahren (0,9 bis 10 Jahren) durchgeführt. Die Akten wurden nach Komplikationen durchgesehen, die Kinder klinisch nach Beweglichkeit und Kraft nachuntersucht und die Eltern dabei oder telefonisch nach funktioneller Beeinträchtigung, bleibenden Schmerzen, Zufriedenheit und Komplikationen befragt.

Ergebnisse: Klinisch nachuntersucht wurden 10 der 12 Kinder mit 14 operierten Fingern. 2 Familien waren unbekannt verzogen. Das Follow-up beträgt 4 Jahre (1 bis 7 Jahre). Alle Patienten, deren distale Stenose mit einer Resektion des FDS-Schenkels therapiert wurden, zeigten eine freie Beweglichkeit ohne Schnappen. Kein Patient entwickelte eine Komplikation oder ein Rezidiv. Bei Kindern im kooperationsfähigen Alter war die Grobkraft gemessen mit dem Vigorimeter nicht vermindert.

Schlussfolgerung: Bei Ringbandstenosen an Finger 2 bis 5 lag bei einem Drittel der Kleinkinder die Pathologie distal des A1-Ringbandes. Meistens lag eine Diskrepanz zwischen Ringbandweite und Dicke der Beugesehnen vor. Wenn intraoperativ nach A1-Ringbandsplatung ein Schnappen persistiert, müssen die Beugesehnen distal nach pathologischen Veränderungen revidiert und der Raum in Bereich des A2-Ringbandes geweitet werden. Die Resektion eines FDS-Schenkels hat sich bewährt. Die Kraft im Grobgriff wurde nicht gemindert.