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60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

Prognostische Bedeutung der Resektionsabstände bei Weichteilsarkomen der Hand

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Mehran Dadras - Berufsgenossenschaftl. Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Germany
  • Johannes Maximilian Wagner - Berufsgenossenschaftl. Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Germany
  • Christoph Wallner - Berufsgenossenschaftl. Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Germany
  • Kamran Harati - Berufsgenossenschaftl. Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Germany
  • Björn Behr - Berufsgenossenschaftl. Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Germany
  • Marcus Lehnhardt - Berufsgenossenschaftl. Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh53

doi: 10.3205/20dgh53, urn:nbn:de:0183-20dgh532

Published: October 9, 2020

© 2020 Dadras et al.
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Fragestellung: Weichteilsarkome an der Hand sind eine sehr seltene Subgruppe von Weichteilsarkomen. Sie stellen hier jedoch aufgrund der dünnen Hautweichteilbedeckung und hohen Dichte an funktionellen Strukturen eine Herausforderung für die extremitätenerhaltende Chirurgie dar. Eine Resektion weit im Gesunden geht gerade hier mit einer starken funktionellen Beinträchtigung des Patienten einher. Während die Bedeutung eines tumorfreien Resektionsrandes auf das lokalrezidivfreie Überleben bei Extremitätensarkomen jeglicher Lokalisationen in mehreren Studien gezeigt werden konnte, ist der Einfluss des Resektionsabstandes und der Zusammenhang von Lokalrezidiven mit dem Überleben, insbesondere bei distalen Extremitätensarkomen, unklar.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Analyse aller Patienten durch, die an unserer Klinik aufgrund eines Weichteilsarkoms an der Hand operiert wurden. Hierbei wurden prognostische Faktoren für lokalrezidivfreies, metastasenfreies und krankheitsspezifisches Überleben anhand univariater und multivariater Analyse untersucht.

Ergebnisse: 51 Patienten konnten identifiziert werden, hiervon waren 28 männlich und 23 weiblich, das mittlere Alter betrug 41 Jahre. 15 Patienten erhielten eine neoadjvuante Therapie, hierbei wurde in 13 Fällen eine isolierte Extremitätenperfusion durchgeführt. Bei drei Patienten wurden Finger-, bzw. Strahlresektionen durchgeführt, bei keinem Patienten erfolgte eine transradiale Amputation. Bei 45 Patienten wurden tumorfreie Resektionsränder (R0) erreicht, während bei 6 Patienten eine R1 Situation vorlag. Nach einem medianen Follow-up von 77 Monaten betrug das 5-Jahres lokalrezidivfreie Überleben 65%, das metastasenfreie Überleben, 84% und das krankheitsspezifische Überleben 91%.

Die Tumorgröße zeigte sich als unabhängiger Prädiktor für alle drei Outcome-Parameter, während der Resektionsstatus nur auf das lokalrezidivfreie Überleben einen signifikanten Einfluss hatte. In vergleichbaren Studien bestand eine höhere Amputationsrate bzw. ein radikaleres chirurgische Vorgehen, jedoch kein verbessertes Überleben.

Schlussfolgerung: Ein chirurgisches Vorgehen mit dem Ziel einer extremitätenerhaltenden R0-Resektion mit knappen Resektionsrändern stellt eine valide Therapieoption für Weichteilsarkome der Hand dar. Verschiedene chirurgische Behandlungsoptionen sollten mit den Patienten besprochen werden und Tumorcharakteristika und Patientenwünsche berücksichtigt werden.