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60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

Behandlung und Outcome einer komplexen Schnittverletzung der Hohlhand Zone 3 im Kindesalter

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Eva Kupczyk - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische, und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Rafael Jakubietz - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische, und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Mila M. Paul - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische, und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Rainer H. Meffert - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische, und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Stefanie Hölscher-Doht - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische, und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh45

doi: 10.3205/20dgh45, urn:nbn:de:0183-20dgh457

Published: October 9, 2020

© 2020 Kupczyk et al.
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Text

Fragestellung: Komplexe Verletzungen der Hand im Kindesalter sind selten [1]. Gleichzeitig stellen sie insbesondere durch eine noch eingeschränkte Compliance eine große Herausforderung dar; die ergotherapeutische und die Kleinert-Nachbehandlung gestalten sich oft schwierig. Bei Verletzungen, wie in diesem präsentierten Fall einer 10-jährigen Patientin, stellen posttraumatisch/ -operative Adhäsionen mehrerer Sehnen ein Problem dar.

Methodik: Das Mädchen stürzte im häuslichen Umfeld in Glasscherben und zog sich eine Schnittverletzung der dominanten rechten Hohlhand (Zone 3) und des ipsilateralen ulnaren Unterarms mit Durchtrennung von Flexor digitorum profundus und Flexor digitorum superficialis 2–5, Mm. lumbricales, Flexor carpi ulnaris sowie Nerven und Blutgefäßen (N3, Nn. comm. 4/5/6/7 u. 8/9, Aa. comm. 4/5/6/7 u. 8/9) zu. Die Verletzung wurde notfallmäßig exploriert und versorgt. Durchgeführt wurden eine Karpaldachspaltung, die Naht der Sehnen mittels Kirchmayr-Kesslernähten und Ringnähten sowie von N3, N. comm. und A. comm. 8/9. A. comm. und N. comm. 4/5/6/7 wurden jeweils durch Veneninterponate versorgt. In den ersten 6 Wochen postoperativ erfolgte die kontrollierte Mobilisation nach Kleinert, anschließend eine aktive Übungsbehandlung unter ergo- und physiotherapeutischer Anleitung. Es kamen individuell angefertigte dynamische und Lagerungsschienen zum Einsatz.

Ergebnisse: Sechs Monate nach Unfall kann das Kind seine Hand schmerzfrei und beinahe ohne Kraft- und Bewegungseinschränkung gebrauchen. Der DASH Score zeigte ein exzellentes, der Buck-Gramcko Score ein gutes bis exzellentes Ergebnis. Das Mädchen kann alle Finger der Hand einzeln bewegen, das Schriftbild ist altersentsprechend und die Seite der dominanten Hand wurde beibehalten. Weitere Follow-ups sollen nach 12 und 18 Monaten erfolgen.

Schlussfolgerung: Komplexe Verletzungen der Hand im Kindesalter sind selten, weshalb kein etabliertes Therapiekonzept existiert [2]. Durch engmaschige Kontrollen und ärztliche sowie spezielle hand-ergotherapeutische Betreuung in den ersten 3 Monaten wurden sowohl die Kleinert-Nachbehandlung erfolgreich durchgeführt, als auch stetig neue Schienen an die bestehende Problematik angepasst. So konnten im Verlauf zwischenzeitliche Bewegungseinschränkungen der Extension der Finger als auch der Einzelbeweglichkeit durch Adhäsionen entgegengewirkt werden und bereits nach 6 Monaten ein exzellentes funktionelles Ergebnis erzielt werden.

[1] Moeller RT, et al. Unfallchirurg, 2020.

[2] Sikora S, et al. Can J Plast Surg, 2013.