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60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

Intramedulläre Schraubenosteosynthese offener Frakturen bei schweren Handverletzungen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Rémy Liechti - Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland
  • Thomas Giesen - Centro Manoegomito, Gravesano, Switzerland
  • Elmar Fritsche - Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland
  • Urs Hug - Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Luzerner Kantonsspital, Luzern, Switzerland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh34

doi: 10.3205/20dgh34, urn:nbn:de:0183-20dgh348

Published: October 9, 2020

© 2020 Liechti et al.
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Fragestellung: Die Versorgung von Schaftfrakturen der Röhrenknochen der Hand mittels intramedullärer Schraubenosteosynthese gewinnt weltweit zunehmend an Bedeutung. Die erzielte Stabilität ist ausreichend, um die sofortige postoperative Mobilisation zu erlauben. Dies kann im Heilungsverlauf nach chirurgischer Versorgung komplexer Handverletzungen entscheidende Vorteile haben.

Wir präsentieren unsere Erfahrung mit der intramedullären Schraubenosteosynthese in einer Serie von Patienten mit schweren Handverletzungen.

Methodik: Im Zeitraum von Januar 2018 bis Februar 2020 haben wir 9 Patienten mit 11 Frakturen nach schwerer Handverletzung mittels intramedullärer Schraubenosteosynthese behandelt. Sämtliche Patienten waren männlich und im Mittel 39.2 Jahre alt (20–68 Jahre). Es fanden sich 3 Mittelhand-, 7 Grundglied- und 1 Mittelglied-Fraktur in 3 Daumen, 3 Ringfingern und 5 Kleinfingern. Bei allen Unfallmechanismen handelte es sich um schwere Quetschtraumen mit offenen Frakturen. In 4 Fällen zeigte sich eine devaskularisierende Verletzung. Alle Frakturen wurden mittels intramedullären Schrauben der Grösse 2.2 oder 3.0 mm versorgt (CCS cannulated compression screws, Medartis, Basel, Switzerland).

Das Follow-up umfasste die klinische und radiologische Konsolidierung der Fraktur, kurz- und langfristige Komplikationen sowie die Notwendigkeit weiterer operativer Massnahmen.

Ergebnisse: Ein Patient mit Kleinfingerreplantation und Revaskularisation einer offenen Grundgliedfraktur des Ringfingers musste sekundär einer Amputation beider Finger unterzogen werden. Ein Patient wies eine verzögerte Knochenheilung 3 Monaten auf. Bei allen anderen Patienten konnte eine Konsolidation der Fraktur nach 6–8 Wochen nachgewiesen werden. In keinem Patienten kam es zu einer Osteomyelitis. Eine Materialentfernung war bei keinem Patienten notwendig. Funktionelle Resultate zwischen den Patienten wurden nicht verglichen, da es sich bei der Patientenserie um zu unterschiedliche Verletzungen handelt.

Schlussfolgerung: Die intramedulläre Schraubenosteosynthese offener Frakturen nach schweren Handverletzungen (insbesondere Amputationen) bietet gegenüber herkömmlichen Verfahren Vorteile. Mit nur sehr geringer Weichteilschädigung kann eine Übungsstabilität erzielt werden. Zudem verringert sich durch das im Knochen „versteckte“ Osteosynthesematerial die Gefahr von Adhäsionen relevant. Grössere Patientenserien bleiben abzuwarten um diese Resultate zu bestätigen.